Kurz nach 19 Uhr startet im gutbesuchten Gloria das Konzert von Judith Holofernes. Es gab auch eine Vorband. Da lagen wir von JMC aber noch alle im Bett. Der frühe Veranstaltungsbeginn soll wohl irgendwie mit der Gesetzeslage am Totensonntag zu tun haben. Es gibt da auch ein Tanzveranstaltungsverbot in NRW. Dazu gibt es auch von Judith eine Bemerkung, die ich aber nicht verstehe – oder genauer – nicht begreife. Ich habe aber noch sehr lange darüber nachgedacht. Das mit dem Tanzverbot haben ich akribisch (Wikipedia) nachrecherchiert. In Nordrhein Westfalen sind am Totensonntag Tanzveranstaltungen zwischen 5 und 18 Uhr verboten. Gut dass es hier kein Berghain oder Tanztees gibt. Für die wäre das wirtschaftlich betrachtet ziemlich schlecht. Es wird aber tatsächlich während des gesamten Konzertes bis in die letzte Reihe vor der Theke ziemlich enthusiastisch getanzt. Das erlebt man selten. Insgesamt ist das Publikum am heutigen Abend auch wirklich, sehr sehr angenehm und sympathisch. Wie früher bei der SPD.
Judith spielt einen soliden Querschnitt aus ihren schönen Soloplatten, plus vier Songs aus der Heldenära. Plus zwei Cover, zwei deutsche Übersetzungen, eine von „Armour“ vom „Sing meinen Song“ Kollegen Rea Garvey und eine von Teiturs (Judiths Koautor) „Sara“. Insgesamt spielt die sehr attraktive und gut aufeinander eingespielte Band um Holofernes 16 Tracks. Und es gibt auch ein wenig Lyrik (Vollmeise). Das Ganze dauert gefühlt eine Stunde. Ging aber bestimmt länger. Vielleicht waren es auch 67 Minuten. Hier wird ordentlich abgeliefert. Normalerweise steht Judith auch noch zwei Stunden am Merchstand und unterschreibt ihre Platten. Die Stimme von Holofernes ist inzwischen krankheitsbedingt (über eine Absage wurde im Vorfeld nachgedacht, ihr Konzert in Nordheim musste sie absagen) in Marianne Faithfull Nähe. Das klingt wirklich sehr gut. Vielleicht sollte ihre Erkältung verschleppen.
Fotocredit: Rebecca Lessmann
Zum Nachhören – für die, die nicht dabei waren und die, die nicht genug bekommen können: