Schwermütig mit einem Hauch Tanzbarkeit! Die Debüt EP MONDAENE DYSFUNCTION von Tiflis Transit ist vielleicht einer der Überraschungscoups dieses Jahr.
Eine der eher unbekannten Schönheiten in NRW ist Wuppertal. Das die Stadt – das „San Francisco Deutschlands“ – für die großen Gefühle steht, weiß man spätestens seit den verklärend-schönen Neofolkmelodien von Jonas David. Ähnlich schön, jedoch viel breiter in der musikalischen Aufstellung kommt die Debüt EP MONDAENE DYSFUNCTION von Tiflis Transit daher. Hinter dem Musikerkollektiv versteckt sich unter anderem Fabian Till von Darjeeling. Im Kern als schwermütige Pianostücke konzipiert, nehmen die vier Stücke gekonnt Neo-Soul und Funk-Elemente in sich auf und entwickeln eine emotionale Wucht bei einer verhaltenen Tanzbarkeit, die den Hörer tief ins Innere bewegt. Gerade „White Wall“ und der Opener „May“ entwickeln so eine melancholische Leichtigkeit, die das Soulherz kurz mal schneller schlagen lässt. Das knackige „Island“ mit seinem gebrochenen, trockenen Bass zum Ende, ist dann nochmal ein furztrockener Soulpusher, der Wuppertal eher zum „Detroit NRWs“ macht. Denkt man zu Beginn des Openers noch an emotional-klebrigen Mainstream wie Tom Odell oder George Ezra, bleiben am Ende nur die großartige Melodien hängen.
VÖ: 9.November 2018, Listenrecords, https://www.facebook.com/tiflistransit/
Tracklist: May/White Wall/Mosaic/Island
Ohr d’Oeuvre: –
Gesamteindruck: 7,0/10