Michael Hutchence, Jim Morrison, Patrick Wagner und Evan Dando. Die Reihe ließe sich weiter fortsetzen. In der Rockmusik gab es schon immer irre Frontmänner. Ohne die wäre das Spiel auch ziemlich öde.
Seit dem 08. Februar liegt eine gelungene neue Platte („Varshons 2“) der berühmten Band des Enfant terrible des Alternative vor. Zwar mag die Veröffentlichung von eigenen Werken bei Dando oder den LEMONHEADS schon eine gefühlte Ewigkeit (13 Jahre) zurückliegen. Der NME schrieb über den Vorgänger der aktuellen Cover-Platte, dass die LEMONHEADS „no strangers to a cover“ seien und kam zu dem Schluss, dass „the grunge-pop heroes perfect the art“. Tatsächlich ist bis heute der bekannteste LEMONHEADS-Song ihre „Mrs. Robinson“ Adaption. Aber wenn man ehrlich ist, muss man fast so weit gehen, dass Dando mit Fremdmaterial ausgestattet am besten ist. Nach der Veröffentlichung seiner Soloplatte – dem Gurkenlaster „Baby I’m Bored“ aus dem Jahr 2003 – konnte er seinen angeschlagenen Ruf, als desaströser und unkalkulierbarer Performer (und Multitoxikologe), im Folgejahr als Aushilfs-Sänger von MC5 auf einer ausgedehnten US-Tour rehabilitieren.
Auf der neuen Platte stehen Interpretationen von Indie-Bastionen wie YO LA TENGO („Can’t Forget“) oder den JAYHAWKS („Settled Down Like Rain“), neben Versionen übergroßer Vorbilder wie Nick Caves „Straight To You“ oder Lucinda Williams‘ Beziehungsdrama „Abandoned“, auch Exoten wie THE BEVIS FROND („Old Man Blank“) und eher Unerwartetes, wie ein EAGLES-Cover („Take It Easy“), welches wirklich genial „umgebaut“ wurde und als letzter Track auf dem Album tatsächlich den Höhepunkt darstellt. Insgesamt ist das geschmackssicher gewählt und keine uninspirierte Nachsing-Angelegenheit.
Das Konzert am 03.03. im wunderbaren SO36, wird (in diesem Fall tatsächlich keine Floskel) tatsächlich eine spannende Angelegenheit. Außerdem eine gute Alternative für alle karnevalsüberdrüssigen Rheinländer. Tickets gibt es hier.