Auf Beschreibungen des Publikums verzichte ich, seit meinem Erfolgsartikel über das KING CRIMSON Konzert in der Lichtburg Essen eigentlich komplett. Ich möchte dass jetzt auch nicht wieder hervorkramen, obwohl wahrscheinlich große Teile der damaligen Zuschauerschaft inzwischen das Zeitliche gesegnet haben.
Die Konzerte von Jonathan Jeremiah und KING KRIMSON sind wahrscheinlich zusammen das Yin und Yang der Rockmusik. Die Zielgruppe von Jeremiah hat selbstverständlich einen großen (den größeren?) Anteil weiblicher Zuhörer. Ob es wirklich der größere Prozentsatz ist, kann ich nicht genau bestätigen. Bei den Progressive Rockern war die Sache eindeutig. Ich persönlich kann mich auch nicht darüber beschweren, bei einem Konzert von attraktiven Frauen aus sämtlichen Altersklassen umzingelt zu werden. Sie waren auch alle nicht nur unfassbar attraktiv, sondern auch sehr gesprächig und sehr charmant.
Aber jetzt zur Show. Ehrlich gesagt tendierte meine Erwaltungshaltung gen Null. Ich kannte das Debüt. Jonathan Jeremiah (auch unfassbar gut aussehend und toll frisiert) kommt mit Streichern und Studiomuckern (der Schlagzeuger ist sogar spektakulär frisiert) bewaffnet auf die Bühne der ausverkauften Kantine und schmeißt sich erstmal in zwei Songs aus seiner aktuellen Plattte „Good Day“ (die Spotify-Playlist zum Nachhören findet man unter dem Artikel). Dann folgt ein Stück aus dem erfolgreich(st)en Debüt „A Solitary Man“ – bei dem Island Records wahrscheinlich damals dachte, sie hätten den neuen Cat Stevens gesigned. Das hatten sie aber nicht. Sondern „nur“ einen soliden Retro-Edelbarden. Die Songs der aktuellen Platten haben heute auch den größten Anteil in der Setlist. Das ist nicht immer selbstverständlich.
Die Dramaturgie des Konzerts geht jedenfalls voll in Ordnung. Zwischendurch erzählt der Jonathan immer total sympathische Anekdoten – und wirkt so nett und bescheiden – so bodenständig – dass man ihm am liebsten ein wenig durch die Haare wuscheln möchte. Zwischendurch darf sein Gitarrist auch mal zeigen, wo der Ziegenbock den Honig holt. Das wird vom Publikum natürlich sehr euphorisch aufgenommen. Jeremiah holt sogar seinen (wirklich wirklich total heiß aussehenden) Anheizer Ruben Samana für den Track „Shimmerlove“ zurück auf die Bühne. Im Rheinland sagt man ja: „Mer muss och jünne könne.“ Das kommt natürlich ebenfalls sehr gut an.
Über die Zugabe, bzw. den letzten Song des Abends muss ich eigentlich auch nichts sagen. Selbstverständlich ist es sein Hit „Happiness“. Die Endorphin-Ausschüttung ist jetzt auf dem Höhepunkt. Und wer dabei ist und es schrecklich findet, muss statt einem Herzen hinter der Brust einen Eisblock haben.
Ergänzung: den Artikel hab ich bei dem schönen Wetter im Park auf dem Smartphone geschrieben. Das hat einen Ausschnitt von gefühlt zwei Wörtern. Sollte die / der aufmerksam(e) Leser(in) einen Autokorrektur-Fail entdecken – senden Sie uns bitte ein Fax in die Redaktion! Wir werden Fehler umgehend korrigieren. Bussi!