knowsum, der heute den Support für HOMESHAKE macht, beeindruckt mit einer humorvollen Anti-Rap Darbietung. Das Genre gibt es wahrscheinlich überhaupt nicht. Aber seine Performance erinnert ziemlich an die Anti-Folk Bewegung der frühen 2000er Jahre – um die MOLDY PEACHES. Das war gefühlt gestern – für mich zumindest. Oh je. Wenn ich mich heute Abend hier im artheater umsehe und mir dann vorstelle, den Zuschauern von den MOLDY PEACHES zu erzählen – das hat was von „Opa erzählt vom Krieg“. Die Generation der 30 – 40-jährigen scheint heute Abend sehr gering vertreten, bzw. nahezu überhaupt nicht anwesend zu sein. Das spricht für die guten und relevanten Bookings von Popanz und Puschen.
Das vierte Album von HOMESHAKE wurde von der Musikpresse nicht mehr ganz so euphorisch aufgenommen wie die ersten beiden Veröffentlichungen. So ist das mit dem heißen Scheiß ja häufiger – hat aber nicht viel zu bedeuten. Die Songs von „Helium“ stellen jedenfalls im heutigen Set den Löwenanteil und funktionieren einwandfrei. Mit den Genrezuordnungen ist es bei HOMESHAKE auch nicht so eine ganz einfache Angelegenheit. Eine Yacht-Rock Persiflage – wie auch schon vermutet wurde – machen sie live jedenfalls nicht. Slow-Motion-Neoslacker-RnB vielleicht schon eher – das Genre gibt es aber auch nicht. „TV Volume“ – die vorletzte reguläre Nummer, bevor Mastermind Peter Sagar am Ende sogar nochmal für ein nettes Halbplayback zurückkommt – ist zum Beispiel ist mehr eine Grunge-Riff-Ruine als RnB.
Auffällig ist, dass die kurze Laufzeit der meisten Tracks auch in der Livevariante nicht in die Länge gezogen wird. Jegliches Muckertum ist den Millennials und der Generation Z anscheinend ziemlich fremd. Das war in den 1960er Jahren auch schon einmal so. Damals als Musik über Singles vermarktet wurde – lange bevor die Langspielplatte zu ihrem weltweiten Siegeszug antrat. History repeats itself -thank you Spotify…