„Your Echoes follow me everywhere I go/ I am not alone” – das Zitat aus dem Titeltrack „Echoes” ziert die erste Seite des Booklets des neuen Albums der Band Devil May Care aus Würzburg. Denn darauf verarbeitet Sänger Tim Heberlein in erster Linie den Tod seines Vaters. Und so zieht sich die Frage, was bleibt wenn jemand für immer geht, durch das gesamte Album. Heberlein symbolisiert seine Suche nach einer Antwort auf diese Frage in den Lyrics zu einigen Songs durch Homers Epos „Die Odyssey”, die Geschichte einer Irrfahrt, vom Suchen und Finden also. Tatsächlich sind die Lyrics in all ihrer rohen, schmerzhaften Ehrlichkeit die große Stärke der Platte. Sie bauen ein Niveau auf, dem die Instrumentals nicht standhalten können.
Die Würzburger bezeichnen sich selbst als Post-Hardcore Band, klingen aber auch auf ECHOES nach wie vor deutlich mehr nach Metalcore und nur wenig innovativ. Einzig der Titeltrack hebt sich deutlich ab und erinnert mit seiner bittersüß vor sich hintänzelnden Gitarre an „My Heroine” von Silverstein. In Verbindung mit Heberleins beinah zerbrechlichem Gesang ist es allein „Echoes” der wirklich unter die Haut geht. Geradezu harmlos rauschen die restlichen zwölf Songs vorbei und tun dabei so gar nicht weh. Schade, denn die Thematik und die Lyrics hätten mehr verdient.
VÖ: 15.03.2019, Uncle M/ Cargo Records, https://devilmaycare.band
Tracklist: Dead Ember/ Hollow Promises/ On Wings of Wax/ L.I.A.R./ Atlas/ Telemachy/ Odyssey/ Our Hope/ Empathy/ Echoes/ Ghosts/ The Fire/ Wake Me Up
Ohr d’Oeuvre: Odyssey/ Echoes
Gesamteindruck: 6/10