Das Konzert von Mulatu Astatke in der Kölner Kantine ist nahezu ausverkauft. Eine Konzertankündigung vom Grandseigneurs des Ethio-Jazz, löst immer wieder große Vorfreude unter den Jazzfans in Köln aus.
Die Setlist unterscheidet sich, gegenüber der seines letzten Köln-Gastspiels (vom 14.09.2017) an selber Spielstätte, nur marginal. Das ist auch nicht sehr wichtig. Die meisten sind sicherlich gekommen, um die bekanntesten Tracks der Legende zu hören. Und man wird sie nicht enttäuschen.
Beim ersten Stück des Abends – „Dewel“ – ist Astatkes Vibraphon fast überhaupt nicht zu hören. Das Problem kann bei den folgenden Tracks behoben werden. Im Mix bleiben allerdings – leider den ganzen Abend über – die verschiedenen Komponenten der Instrumentierung falsch priorisiert. Gerade das engagierte, aber leider handwerklich defizitäre Trompetenspiel von Byron Wellen ist viel zu laut im Vordergrund und offenbart seine Schwächen dadurch umso mehr. Der musikalische Direktor und erfahrene Session-Musiker James Arben gibt sich am Tenorsaxophon immerhin keine Blöße. Wenn er Querflöte spielt, macht es sogar durchaus Freude ihm zuzuhören. Wirklich überzeugend ist neben Astatke allerdings nur der der Perkussionist Richard Olatunde Baker.
Selbstverständlich werden Astatkes große Klassiker „Yekermo Sew“ und „Yegelle Tezeta“ gespielt. Während des Konzerts wechselt Astatke immer wieder zwischen Vibraphon und Schlaginstrument und lässt seinen Mitmusikern genügend Raum für Soli und Improvisationen. Mitunter hat man den Eindruck er wäre der Kurator der Performance. Seine Bescheidenheit ist sehr sympathisch – die der Show jedoch etwas überraschend. Insgesamt natürlich ein netter Konzertabend.