im E-Werk Köln am 25.3.2019
Am 25.3.2019 war LINA zu Gast im Kölner E-Werk und die ganz Jungen in der Redaktion fieberten schon lange auf diesen Tag hin. Nicht nur, weil es zum ausverkauften Konzert ging, sondern auch weil es im Vorfeld eine Interviewanfrage an unsere Redaktion gab, die heimlich von der zukünftigen Generation abgefangen und eingetütet wurde. Also gut: Wen schicken wir hin? Am besten den Redaktions-Papa als Assi und Schreiber für eine unserer Jüngsten. Und dann ging es auch schon auf ins E-Werk.
(jmc-magazin) Hallo LINA, schön dass du die Zeit gefunden hast, mit uns dieses Interview zu machen.
Gerne.
(jmc-magazin) Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen und seit wann machst du Musik?
Also ich hab eigentlich schon mit der Musik angefangen in dem Moment, als ich sprechen konnte, also mit dem Singen. Von daher ist mir das alles wohl so ein bisschen in die Wiege gelegt worden von Gott oder so, weil meine Eltern beide recht unmusikalisch sind. Mit 11 Jahren hab ich dann angefangen Songs oder besser Texte zu schreiben und diese zu singen. Der ganz klassische Weg.
(jmc-magazin) Hast du denn ein paar Sachen von denen du singst auch schon mal selbst erlebt?
Ja, ich habe eigentlich schon alles selber erlebt. Die Alben sind alle drei wirklich autobiografisch. Von mir und über mich. Nicht zu privat, weil das ein bisschen komisch wäre, wenn ihr alle mein Tagebuch lesen würdet. Aber es ist quasi die abgespeckte Version eines Tagebuchs, weil du ja nunmal deine Gefühle aufschreibst.
(jmc-magazin) Schreibst du deine Songs alleine oder bekommst du von jemandem Hilfe?
Nee, ich hab da tatsächlich Hilfe. Wir machen das schon seit dem ersten Album mit dem gleichen Team. Wir hatten für R3BELLIN allerdings zum ersten Mal auch andere Co-Writer, mit denen wir bisher noch nicht zusammengearbeitet haben. Wir sind dann für zwei Monate nach Kroatien gefahren und haben dort geschrieben. Da waren dann auch Leute aus Schweden dabei, das war ziemlich cool. Mit denen haben wir dann auf Englisch gearbeitet, deswegen auch „Game Over“. Das war echt ein Erlebnis.
(jmc-magazin) Spielst du eigentlich selber ein Instrument?
Ja, ich kann ein ganz bisschen Klavierspielen, also es reicht, um mich zu begleiten. Wenn ich mehr Zeit hätte zum lernen, würde das auch besser sein. Und Gitarre kann ich ungefähr im gleichen Maße. Gitarre hab ich gelernt und Klavierspielen hab ich mir dann so ein bisschen selber beigebracht.
(jmc-magazin) Woher kommen die Ideen für deine Songs und wo schreibst du deine Songs am liebsten?
Tatsächlich bin ich so ein Mensch, dem fallen die meisten Sachen abends ein, vorm ins Bett gehen. Ich tue mich immer ein bisschen schwer mich hinzusetzten und mir zu sagen ich schreibe jetzt einen Song oder mir fallen jetzt Zeilen ein. So bin ich nicht, deswegen ist es aber auch gut, dass ich da Hilfe hab von Leuten, die so sind und die das alles auf einem gleich guten Level halten, weil so viele Texte zu schreiben ist wirklich nicht einfach. Ich kann da dann aber immer noch meinen Senf dazu geben.
(jmc-magazin) Wenn ihr einen Song schreibt, wie wisst ihr oder merkt ihr, dass er fertig ist?
Das ist voll unterschiedlich. Manchmal denkt man schon, dass der Song jetzt fertig ist und dann ändert man ihn eine Woche später doch nochmal, weil er nicht auf dem gleichen Level war, wie die anderen. Manchmal fällt ein Song aber auch komplett raus. Ich glaube aber du hast es einfach im Gefühl, wann der Song fertig ist und da sind wir uns dann auch meistens einig.
(jmc-magazin) Wie bist du auf den Namen R3BELLIN für das neue Album gekommen?
R3BELLIN ist entstanden, weil wir Rebellen als einen der ersten Songs fertig hatten. Irgendwann hieß es dann „Wie wollen wir denn jetzt das Album nennen?“ und da fand ich das Thema besonders cool, weil es das ganze Album so ein bisschen umschreibt. Dass man für sich selber steht, dass man auch mal seinen Mund aufmacht. Manchmal ein bisschen rebellisch ist. Es ist auch einfach ein guter Nachfolger von OFFICIAL mit dem Thema „Hallo hier bin ich“ und EGO, wo es um das „Ich“ ging und jetzt R3BELLIN, so als nächster Schritt, was trage ich nach außen. Und die 3 steht natürlich für das Dritte Album.
(jmc-magazin) Gibt es Musik oder Musiker, die dich besonders beeinflusst haben?
Also beeinflussen tun mich eigentlich mehrere Musiker. Ich orientiere mich da so ein bisschen international. Gerade was schwedischen Pop betrifft, das finde ich ziemlich cool. So wie Zara Larsson oder auch Sigrid, die gerade ziemlich groß rauskommt. Ich finde aber auch Dua Lipa ganz toll und Selena Gomez ist mein All-Time Favorit.
(jmc-magazin) Hast du selber eine Lieblingsband?
Hm, ja, One Direction ist eigentlich meine Lieblingsband, aber die sind ja nicht mehr. Aber irgendwann schaffen sie es bestimmt wieder. Ansonsten ist es aber eigentlich wieder Selena Gomez, jetzt nicht als Band, aber als Künstlerin.
(jmc-magazin) Wenn du einen Auftritt hast, bist du dann nervös und wenn ja, was tust du dagegen?
Gestern zum Beispiel hatten wir einen Live Mitschnitt, damit man eventuell eine DVD oder eine kleine Doku rausbringen könnte, da war ich schon ein bisschen aufgeregt. Das löst nochmal so ein bisschen mehr Druck aus. Bei den ersten fünf Terminen war ich auch noch ein wenig aufgeregt, aber irgendwann, wenn es dann Routine hat – Routine ist eigentlich nicht cool, aber auf ner Tour wichtig, weil dann alle Abläufe entspannt funktionieren – dann bin ich nicht mehr aufgeregt oder besser nicht mehr nervös. Nervös sein ist nicht gut, aber etwas Aufregung macht ja Spass.
(jmc-magazin) Was ist für dich wichtiger: Musik oder Schauspielerei?
Auf jeden Fall die Musik. In die Schauspielerei bin ich so ein bisschen reingerutscht, das finde ich auch cool, aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es die Musik.
(jmc-magazin) Was sagen deine Eltern und deine Freunde zu deiner Musik und deinem Erfolg?
Die finden das alle ziemlich cool. Die kommen auch alle zum Hannover Konzert. Seit vier Jahren kommen alle meine besten Freunde jedes Mal. Von daher glaube ich sie finden es gut.
(jmc-magazin) Gehst du eigentlich selber noch auf Konzerte?
Das ist bei bei meinem Lebensablauf etwas schwierig. Es macht irgendwie keinen Sinn teure Karten zu kaufen für ein Konzert wenn ich noch gar nicht weiss ob ich da hin kann. Das weiss ich meistens erst ein paar Tage vorher. Von daher schaffe ich das nur manchmal spontan.
(jmc-magazin) Du warst in den letzten zwei Jahren jeweils für den Echo Preis vorgeschlagen. Welche Bedeutung hat so ein Preis für dich?
Also ich find es ziemlich cool, aber es ist ja jetzt auch doof, dass der Echo abgeschafft ist. Es gab da diese riesige Diskussion. Ich verstehe auch was die Leute sagen und an sich finde ich das auch richtig. Ob es jetzt richtig war den Echo ganz abzuschaffen bezweifle ich so ein bisschen. Du zeichnest da ja nunmal die mit den meisten Plattenverkäufen aus und wenn das jetzt so ist, kannst du das auch schlecht umgehen. Ein Statement wäre gewesen, sie nicht auszuzeichnen, da wäre das ganze Drama nicht passiert, aber dann hätte es vielleicht ein anderes Drama gegeben. Aber jetzt die Show abschaffen – ich weiss auch nicht. Vielleicht gibt es ne neue Show, die vielleicht auch ein bisschen cooler wird. Aber es hat Bedeutung und es ist schön, wenn man so anerkannt wird.
(jmc-magazin) Was beeinflusst dich mehr? Die Filmarbeiten oder deine Musik?
Die Musik auf jeden Fall.
(jmc-magazin) Hast du einen Lieblingssport?
Ja, an sich mag ich immer noch Fußball und Schwimmen.
(jmc-magazin) Kennst du die Demo Fridays for Future? Und wenn ja, was hälst du davon und würdest du auch mitmachen?
Ja die kenne ich. Ich find auch die Idee ganz toll, die dahinter steckt. Die Greta ist echt krass und was sie alles so macht mit 16 Jahren. Hätte ich nicht geschafft. Bei mir ergab sich bisher leider noch nicht die Situation, dass ich am Freitag mitmachen konnte. Aber ich find es total cool, wenn du schon als so junger Mensch – also alle die mitmachen – da irgendwie hinter stehst. Klar machen sich jetzt nicht alle von den Demonstrierenden nen Kopf darüber, was sie da gerade tun, aber die, die es machen, da finde ich es echt gut, wenn du dich für etwas rebellierend einsetzt. Die r3bllieren ja einfach – ich mein, die schwänzen zwar die Schule, aber für nen guten Zweck. Und das ist genau mein Ding. Ich würde definitiv auch mit machen.
(jmc-magazin) Welche dieser deutschsprachigen Bands kennst du? Turbostaat, Fortuna Ehrenfeld, Kettcar?
Die allererste, ganz eventuell. Ich höre wirklich 0% deutsche Musik. Auch kein Radio. Mit 11 hab ich CRO gehört, aber seit ich eigene deutsche Musik mache, höre ich das recht wenig.
LINA, Vielen Dank für das Interview und ein tolles Konzert wünschen wir dir.
Im Anschluss durften wir uns dann noch den Auftritt von LINA im Kölner E-Werk anschauen und ein paar Fotos schießen. Ein toller Auftritt einer Künstlerin, die wohl noch am Anfang steht und zumindest der jüngeren Generation definitiv etwas zu sagen hat.