Drei Aufführungen anlässlich von Jubiläen wegweisender (teilweise nur für die Band – nicht für die Menschheit oder Musikgeschichte) Alben innerhalb von zwei Wochen – hier in Köln. Das erlebt man nicht alle Tage. Wahrscheinlich werden solche Shows aber eher zunehmen. Vom Live-Kuchen möchten alle gerne essen, auch wenn anscheinend immer seltener neue Geschenke zur Party gebracht werden. Was für eine Metapher.
Nach SELIGs chronologischer Aufführung ihres (nur für Fans der Band relevanten) gleichnamigen Debüts, legen nächste Woche die Jungspunde dEUS und BUILT TO SPILL jeweils nach. Jungspunde deshalb, weil es sich bei ihren geplanten Shows, nur um die Präsentation von 20 Jahre alten Platten handelt. Bei SELIG ist das Debüt schon ein Vierteljahrhundert alt.
dEUS – 1991 von dem Dokumentarfilmer Tom Barman, dem Maler und Bildhauer Rudy Trouvé und dem Modeschöpfer Stef Kamil Carlens in Antwerpen gegründet – haben schon lange keine neue Platte mehr veröffentlicht. Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Barman übrig geblieben. Der arbeitet u.a. mit dem ehemaligen SOULWAX Schlagzeuger Stéphane Misseghers an neuem Material. Da belgische Rockmusiker immer (ohne Ausnahme) unfassbar viele Drogen nehmen, kann sich die Veröffentlichung noch etwas hinziehen. Und da das ganze Koks, MDMA und der Gin-Vorläufer Genever (schon wieder etwas gelernt) eine Heidenkohle kosten, spielt die Band im Rahmen von zwei Konzerten in Deutschland ihr 1999er Meisterwerk „The Ideal Crash“ komplett. Das ist eine der besten Rockplatten der 1990er Jahre und daher eine gute Sache – das mit den beiden Konzerten. Die sind – na logo – längst ausverkauft.
Foto: Jose Carlos Nero