Eigentlich beginnt die Geschichte von ELEMENT OF CRIME mit der Veröffentlichung ihrer ersten Platte „Damals hinterm Mond“ im Jahr 1991. Eigentlich. Denn das stimmt natürlich nicht. Es war bereits ihr fünftes Album – nur das erste deutschsprachige.
Die Band gab es da schon seit sechs Jahren und man konnte bereits auf eine ordentliche und aufregende Rockbandkarriere zurückblicken (eine Albumproduktion mit John Cale, zehntausende von verkauften Einheiten, Konzerte in Ost-Berlin – 1987 wurde das Publikum der Band nach einem Konzert in der Zionkirche auf dem Prenzlauer Berg von rechten Skins angegriffen), bevor sie dann Ernst und einfach die schönste deutschsprachige Rockmusik die es gibt machten – bis heute.
Quasi nebenbei hat ihr Gründer Sven Regener noch den relevantesten Wenderoman geschrieben und damit den umfangreichsten Zyklus seit Walter Kempowskis Deutscher Chronik begonnen. Mal sehen was da noch kommt.
Ihr „Weißes Papier“ ist das kleinste, subtilste und deswegen unwahrscheinlichste und natürlich größte Musikstück der deutschen U-Musik. Und auf dem Level hauen sie eigentlich auf jeder Platte ein bis drei Nummern raus. Der Rest ist dann „nur“ sehr gut.
Wenn man mit aller Kraft versucht sich eine neue ELEMENT OF CRIME Platte mit ablehnender Einstellung gegenüber dem neuen Werk anzuhören – so von wegen: jetzt ist auch mal genug mit diesen doch immer ähnlich angelegten Liedern – man schafft es nicht in diesem State of mind zu verharren. Auf der neuen Platte hält man es zwei Songs lang durch, dann trifft man einen etwas seltsamen Misanthropen in „Ein Brot und eine Tüte“ und schon ist man der Band wieder auf den Leim gegangen. Etwas Schöneres erlebt man beim Musikhören sehr selten.
Ihr Konzert heute Abend im Palladium ist – seit man sich erinnern kann – restlos ausverkauft.
Foto: Charlotte Goltermann