Am vergangenen Samstag fand die neunte Ausgabe des Cardinal Sessions Festivals im Carlswerk Victoria und Club Volta in Köln statt. Normalerweise ist das Festival im Gebäude 9 beheimatet. Doch auf Grund des dortigen Umbaus verschlägt es das Festival neuerdings auch in andere Locations (zuletzt in die Kulturkirche).
Dass der nun gewählte Ort so seine Tücken hat, zeigt sich gleich zu Beginn. Bei schönstem Sonnenschein ist der Außenbereich gut gefüllt. Jedoch scheinen nicht alle Anwesenden an der Perfomance von „Jeannel“ interessiert zu sein. Viele unterhalten sich auch während des Konzerts lautstark mit ihrer Konzertbegleitung. Dass sich der laute Geräuschpegel im Publikum durch das gesamte Festival ziehen würde, ist hier noch nicht abzusehen.
Am heutigen Abend werden gleich drei Bühnen bespielt. Der bereits genannte Außenbereich, der Club Volta und das Carlswerk Victoria. Die beiden letztgenannten sind durch den Außenbereich verbunden. Theoretisch ist ein rascher Bühnenwechsel möglich, doch der Timetable ist so eng getaktet, dass man Mühe hat pünktlich vor der Bühne zu stehen. Auch auf Grund der stetig wachsenden Publikumszahl wird dieses Unterfangen von Band zu Band schwieriger.
Die Außenbühne entpuppt sich als problematischer Spielort. Hier tummeln sich alle, die noch ein bisschen frische Luft schnappen wollen. Es herrscht ein ständiges Gewühl, weil der Außenbereich als Durchgang zwischen den beiden Clubs fungiert und zu allem Überfluss befindet sich gleich neben der Bühne der einzige Essensstand auf dem Gelände…
Meist ist das Line-Up der Cardinal Sessions Festivals bunt gemischt und hält somit für jeden Musikgeschmack eine Überraschung bereit. Diese Ausgabe legt klar den Fokus auf ruhigere Acts. Diese haben es mitunter äußerst schwer gegen das Stimmengewirr im Publikum anzukämpfen. Besonders fällt dies im Carlswerk Victoria beim Piano Solo von „Dillon“ auf. Rücksichtslos wird hier mit der Konzertbegleitung geplaudert, obwohl immer wieder „Ruhe!“-Rufe im Publikum zu hören sind.
Für das Geplauder im Publikum können die Macher des Cardinal Sessions Festivals natürlich nichts. Hier und da könnte aber an der Organisation gefeilt werden. Es ist gut denkbar, dass die neue Location auch die dauerhafte Heimat des Festivals wird – großes Potential ist auf jeden Fall vorhanden.