Irgendwie wirkte es auf dem Pressemeeting zum kommenden Haldern Pop Festival so, als würde sich Festivalmacher Stefan Reichmann dafür rechtfertigen wollen, dass das Festival noch nicht – wie in den vergangenen Jahren bereits weit vor Tore-Öffnung – ausverkauft ist. Mit großem Enthusiasmus stellte er der Pressemeute bei „typisch niederrheinischem“ Spargel und jungen Kartoffeln, das Programm, gespickt mit persönlichen Empfehlungen, vor. Dabei dürfte der Grund für den vergleichsweise schleppenden Ticketverkauf nicht das auch in diesem Jahr wieder großartige Programm des Festivals sein. Vielmehr scheint es so, als sei der Festivalmarkt übersättigt. Das Haldern Pop ist nicht das einzige Festival, das mit sinkenden Ticketverkäufen zu kämpfen hat – man reagiert jedoch auch hier wieder „typisch niederrheinisch“ gelassen auf diese Entwicklung.
Während andere Festivals in Panik verfallen und sich fragen, warum bei all dem „Schi Schi“ wie Riesenrad, Yoga Kurs, Festival-Speed Dating und Premium VIP-Tickets das Publikum wegbleibt, besinnt man sich im Lindendorf auf seine Stärken, nämlich der Entwicklung von Bands, die es dann irgendwann über das „Nachwuchsleistungszentrum“ Pop Bar, die übrigens in diesem Jahr ihr 10-jähriges feiert, ins Spiegelzelt oder auf die Hauptbühne des Festivals schaffen. Verbunden ist dies alles mit der begründeten Hoffnung, ein Publikum zu haben und zukünftig auch anzusprechen, das gewillt ist, sich vorab mit dem Programm zu befassen und offen dafür, erst am Festivalwochenende Neues zu entdecken. Dieser Glaube wurde in den vergangenen Jahren nicht enttäuscht und es sind eben diese Festivals, die für den Musikliebhaber den Mehrwert haben, die Heimreise mit vielen neuen Entdeckungen anzutreten. Um es in etwa mit dem passionierten Fußballfan Reichmann zu sagen: Bayern Fan zu sein ist zwar ok, aber auf Dauer langweilig. Es sind die kleinen Vereine, die man entdecken und sich erarbeiten muss, die dafür aber selten langweilig werden und oftmals Überraschungen bereithalten.
Wir sind noch dabei, uns das Line Up zu erarbeiten, können euch aber versichern, die ein oder andere Perle bereits entdeckt zu haben. Also, diejenigen, die noch kein Ticket haben, können sich beruhigt eins kaufen, denn auch in diesem Jahr kann man getrost mit maximaler Vorfreude an den Niederrhein aufbrechen.
Wen man auf keinen Fall verpassen sollte, sagen wir euch dann – wie jedes Jahr – gegen Ende Juli.
Neu bestätigt:
Cantus Domus, DJ St Paul, Faraij Suleiman, Heiner Frost & Ensemble, Stargaze & Greg Saunier, Tangerine, Tereza, Tony Carey und Town Of Saints.
Tickets für das Festival bekommt ihr noch hier: https://haldernpoptickets.com/index.php?route=product/product&product_id=53
oder hier:
Theaterkasse Schumacher, Kleine Johannisstraße 4, 20457 Hamburg
Underdog Recordstore, Ritterstraße 52, 50668 Köln
Reisebüro Frank Schwarzkopf, Markt 30, 46459 Rees
Haldern Pop Shop, Lindenstraße 1b, 46459 Rees- Haldern
Foto: Christoph Buckstegen