Münster, Du altes Punk-Eldorado – Danke für EAT MY SOUL. Danke Shoreline für EAT MY SOUL! Die jungen Münsteraner beweisen mit ihrem Debüt, dass jahrelanges Abrackern und Begeisterung für die Sache einfach zu großartigen Songs führen kann.
Emo-Punk! Münster! Shoreline! Da klickt was! Mindestens seit ihrer überragenden Single „Breakfast (at 5 P.M.)“ und den unzähligen Liveshows sind wir ja schon ein wenig Fans von Shoreline. Das Quartett aus der Fahrradhauptstadt ist eine dieser Bands, die tieftraurige und berührende Songs schreiben, indem sie großartige Melodien in ein druckvolles Rhythmusgerüst setzen und trotz aller Emotionen, völlig unprätentiös bleiben.
Vielmehr finden die Songs direkt ihren Weg ins Herz des Hörers. Dabei greifen sie in den Baukasten der Großen wie Jimmy Eat World oder Jawbreaker und versehen den Sound mit einer ordentlichen Note Punkrock. Da ist die geographische Nähe zu Bands wie Idle Class oder Goodbye Fairground, aber auch zu Arschtretern wie Smile and Burn oder The Menzigers geradezu greifbar. Besonders achtbar ist, dass EAT MY SOUL zwar die Debütplatte ist, aber ohne jegliche Abfälle oder Füllsongs trotz der Länge von 11 Songs auskommt. Machte die Vorabsingle „Hana“ schon Lust auf mehr, wird diese Vorfreude durch die Platte nur bestätigt. Gut, es gibt da zwei, drei Ausflüge in fast Donots-artige Poppunkgefilde, aber das sei ihnen verziehen. Man merkt Shoreline die jahrelange Livererfahrung trotz ihrer jungen Jahre an. So beeindruckt durchgehend die Geschlossenheit der Kompositionen, die harmonischen Tempo- und Intensitätswechseln die und die immense Spielfreude. Dass die Vier das alles in Eigenregie machen, ist schon kaum zu glauben, schaut man sich die hohe Frequenz ihrer Shows in Deutschland und Europa an. Das Investigativblatt Westfälische Nachrichten stellte dies bereits in seinem umfangreichen Bericht über die Band 2018 heraus. Rückgrat ist das Auto der Eltern von Schlagzeuger Martin, während Sänger Seung die Gigs klarmacht. Dies führte unter anderem schon Supportgigs für Hot Water Music oder Adam Angst. Diese Leidenschaft spiegelt sich jenseits jeder Klischees auch auf ihrem Debüt wieder.
VÖ: 12. Juli 2019, Uncle M, https://shorelineband.com/
Ohr d’Oeuvre: Bent/Broken, Eat My Soul, What Sucks Is Now Hidden…
Gesamteindruck: 9/ 10
Tracklist: Andre The Giant/ Hana/ Bent/Broken/ Thieves/ What Sucks Is Now Hidden…/ Eat My Soul/ Vanish/ Walking Through/ Wasps & Flies/ Two Floors Beneath/ Sleepy Habits