Dunkelheit und Popmusik gehören unwiderruflich zusammen. Neuster Beweis ist SHOWER ME, die Debüt-EP von Blood Child aus Dänemark.
Wahrscheinlich sollte man sich um Leute sorgen, die meinen überleben zu können, weil sie ein Psycho sind („Psycho“). Oder ist das vielleicht im Jahr 2019 die einzige Strategie zu überleben? Das leicht wahnsinnige zieht sich durch nahezu alle Texte auf SHOWER ME, dem Debüt von Blood Child aus Dänemark und unterstreicht den eigenen Anspruch der Band „Punk Poets“ zu sein. Man kann sich die Band jedenfalls gut dabei vorstellen, wie sie die Menschen in Clubs und Kneipen und wahrscheinlich auch tagsüber im Supermarkt nachhaltig verstört mit ihren dunklen Aussagen und Auftreten. Passend zu den Texten, spielt die Band aus Kopenhagen brachialen und ebenfalls leicht verstörend-noisigen Post-Punk. Eine Kombination, die egal im welcher Dekade gespielt, erfrischend nach Sturm, Drang und Depression klingt. Das das Ganze wirklich frisch klingt, liegt neben der Stimme an den kratzigen Sounds, die stellenweise zu collageartigen Soundpuzzeln zusammen gebaut werden, was die straighten Songstrukturen aufbricht und die meist gelungenen Hooks nochmal extra hervor hebt („Confident Silence“). Am besten ist SHOWER ME aber dort, wo es kurz in sich ruht. In dem jugendlich-dramatischen „Suicide Boy“ erreichen Blood Child eine klare Schönheit zu akustischen Gitarre, die schnell wieder von den Psychosen zertreten wird.
Im Spätsommer spielen die Dänen unter anderem auf dem Reeperbahn Festival. Live sicherlich eine interesssante Herausforderung, so lang man seine eigenen Psychosen gut im Griff hat.
VÖ: 13. September 2019, NESM,
Ohr d’Oeuvre: Suicide Boy, Confident Silence
Gesamteindruck: 7 / 10
Tracklist: Shiver’s Home/ Psycho/ Confident Silence/ Colors/ Suicide Boy/Strange Life