Penny Police aka Marie Fjeldstedt bringt mit BE LUCKY eine wunderschöne, breitorchestrierte Popplatte heraus, die wunderbar zur erhöhter Achtsamkeit und zum Entspannen beiträgt.
BE LUCKY ist das zweite Album der Dänin Marie Fjeldstedt. Beworben als Werk einer meinungsstarken und sensiblen Frau, einer Diva ohne Allüren, die unter anderem ihre Erfahrungen als junge Mutter einarbeitet. „Mirror, Mirror“, der Opener und die zweite Single, handelt denn auch von dem Gefühl nicht wahrgenommen zu werden und keine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ein Gefühl, worunter gerade Kinder leiden und zurzeit nur Kollegah und vielleicht noch Thomas Gottschalk nicht drunter leiden dürften.
Puh! Hört sich hart nach Yogamatte und Chai Latte mit Sojamilch an. Das man Werbung nicht vertrauen sollte, wird dann nach dem ersten Durchhören klar. Irgendwo zwischen Agnes Obel und Nouvelle Vague baut Penny Police eine intime Innenwelt auf, die zwischen breitorchestrierter Schönheit und Slow Motion – Soul pendelt. Die Songs basieren entweder auf reduzierten Klavierthemen, die sich mit Einsetzen des spärlich genutzten Schlagzeugs, meist verbunden mit getragenen Bläsern zu fragilen Märchenlandschaften entfalten („You amaze me“) oder bekommen alternativ durch die Chöre und die kräftige Stimme Fjeldstedts einen fast souligen Einschlag. Meist ist dabei das lyrische Ich inspiriert durch die Begegnungen mit anderen Menschen, wie in dem fast überschwenglichen „You make“, dem romantisch-verspielten „Take a little Love“ oder dem epischen „Sorrows“, dem Höhepunkt der Platte. Elektronische Elemente werden nur partiell und an wenigen Stellen eingesetzt. Trotzdem schafft es die Dänin den Hörer mit auf eine fesselnde Reise in ihre Innenwelt zu nehmen. Wie gesagt bleibt dies meist getragen aber durch die Kraft von Fjelstedts Stimme nie langweilig. Einzig die Längen einiger Arrangements und das Fehlen von Höhenpunkten stören bei manchen Songs. Darauf noch einen Schuss Sojamilch.
VÖ: 27. September 2019, Backseat, Penny Police
Ohr d’Oeuvre: Sorrows/ Take a little Love/ Mirror, Mirror
Gesamteindruck: 7 / 10
Tracklist: Mirror, Mirror/ There is more/ You amaze me/ Make it move/ Be lucky/Sorrows/ Take on a little love/ Kig Op