Wenn mich donnerstags meine Enkelkinder im Altersheim besuchen, um mich um Kohle und Ketamin anzuschnorren, lasse ich sie immer ein bisschen schmoren und spiele Ihnen Musik von damals vor. Ja, damals. Damals, als die Welt noch nicht KOMPLETT WAHNSINNIG geworden war, und die Mächtigen, dieser von allen GÖTTERN VERLASSENEN ERDE, noch nicht aus EINER UNENDLICH GROSSEN LIGA NARZISSTISCHER PSYCHOPATHEN entstammten. Verdammt, wo ist der Morphium-Knopf?
Dass die Portlander Band CHROMATICS in ihren Anfangstagen einmal ziemlich düsteren Postpunk (die Autokorrektur-Funktion meines IPhones wollte mir doch tatsächlich „Pisspunk“ anstelle von „Postpunk“ anbieten) im Stil der NERVEN (oder eher in der Preisklasse der CIGARETTEN – Sorry CIGARETTEN, aber ihr fangt ja auch erst gerade an…) fabriziert hat, war für die kleinen Arschlöcher aber völlig uninteressant. Na gut, wollte ich trotzdem mal erwähnt haben.
In dem Genre erzeugt man aber auch in Portland, nicht mehr mal so eben eine gewisse Relevanz. Und der große Reibach ist damit ebenfalls nicht zu machen. Sorry, CIGARETTEN. Die KERZEN haben das schon längst verstanden.
Darauf hat die Band, um das einzige verbliebene Gründungsmitglied Adam Miller, ihre musikalische Ausrichtung grundlegend verändert.
Eklektischer Dreampop, mit vielen bedeutungsschwangeren Verweisen auf amerikanische 1980er Mainstream-Musik, kommt bei der zahlungskräftigen Zielgruppe – junge*, unfassbar gut aussehende und extrovertierte Großstädter, die auf keinen Fall darauf reduziert werden wollen, junge und unfassbar gut aussehende Großstädter zu sein, aber selbstredend alles dafür unternehmen, dass auch noch der letzte Mensch auf diesem Planeten mitbekommt, dass sie unfassbar gut aussehen und in einer Großstadt leben – ziemlich gut an.
Bei den CHROMATICS läuft es seit einigen Jahren jedenfalls ganz hervorragend. Ihre Songs werden sehr gerne in populären Serien und Kinofilmen eingesetzt. Der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn, der am vergangenen Donnerstag mit dem wichtigsten Filmpreis Europas…Moment…mit dem wichtigsten Filmpreis Deutschlands….Halt….mit dem wichtigsten Filmpreis Nordrhein-Westfalens…..na gut….mit dem wichtigsten Filmpreis von Köln, dem Filmpreis Köln ausgezeichnet wurde, hat das Geschäftsmodell der Band erfolgreich ins Filmbusiness übertragen. Vielleicht ist er ja noch in Köln und trinkt am Samstag mit den Bandmitgliedern backstage im Bürgerhaus Stollwerck ein Gläschen Jungfrauenblut.
Wir sind am Samstag selbstverständlich auch für Euch (vor der Bühne) vor Ort und werden über alle Vorkommnisse ausführlich berichten.
*also ab 30 Jahren