Bevor Swedish Death Candy die Bühne betreten, gibt es zunächst den Stoner-Rock von Tangled Horns auf die Ohren. Gleich von Beginn an haben die Belgier das Publikum voll und ganz im Griff. Ein besonderer Hingucker ist hier Sänger Tim van de Plas. Wild gestikulierend und die Leuchtstrahler besingend rennt er von links nach rechts über die Bühne. Zwischenzeitlich macht er einen Ausflug ins Publikum und schwingt das Mikrofon durch die Luft. Während der Instrumental-Parts zieht sich van de Plas an den Bühnenrand zurück und gibt seinen Bandkollegen die Aufmerksamkeit zurück, die er zuvor für sich selbst beansprucht hat. Egal ob dies bewusst oder unbewusst geschieht, so ist es doch eine schöne Geste. Eins ist klar: Schon wegen Tangled Horns hat sich der Weg ins MTC gelohnt.
Nach einer kurzen Umbaupause ist es dann Zeit für Swedish Death Candy. Ohne große Umschweife kommen die Londoner gleich zum Wesentlichen – der Musik. Die Band kommt gänzlich ohne Ansagen aus und lässt die Musik für sich sprechen. Mehr braucht es eigentlich auch nicht. Von der Nebelmaschine begleitet spielen die Londoner Songs ihrer beiden Alben. Auch die neuen Lieder von „Are You Nervous?“ kommen gut im Publikum an. Ähnlich wie bei Tangled Horns hebt sich ein Mitglied vom Rest der Band ab. Hier ist es Bassist Jiwoon Whang, der mit seinen Moves den anderen „die Show stiehlt“.
Nach einem knackigen Set von gut einer halben Stunde verlassen die Londoner dann unter lautem Applaus die Bühne. Es ist klar, dass nun die obligatorische Zugabe folgt. Doch die Band lässt ungewöhnlich lange auf sich warten. Kurz macht sich Unmut im Publikum breit: „Das kann es doch nicht schon gewesen sein…“. Aber nein, versorgt mit neuem Bier betreten die vier Musiker schließlich wieder die Bühne. Doch kurz darauf folgt dann die Ernüchterung: Bevor auch nur ein Ton gespielt wurde reißt Gitarrist Louis D. R. Perry eine Seite. Mit einem kurzen „Sorry guys“ verlässt er die Bühne und auch seine Bandkollegen tun es ihm gleich. Man schaut in verdutzte Gesichter im Publikum, schließlich gab es keinerlei Erklärung und die hinteren Reihen haben nicht einmal bemerkt, was passiert ist. Nun heißt es wieder Warten und weiter jubeln. Doch als dann das Licht angemacht wird und die Konservenmusik aus den Boxen dröhnt, findet der Abend ein abruptes und unbefriedigendes Ende. Damit hatte nun wirklich keiner gerechnet. Schade, dass ein sonst äußerst gelungenes Konzert nun diesen bitteren Beigeschmack erhält.