Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Bruce Hornsby bei seinem umjubelten Auftritt, in Schulaula-Atmosphäre, im ausverkauften Theater am Tanzbrunnen Köln, wirklich nicht vorwerfen. Seinen größten Erfolg, das unzerstörbare „The Way It Is“, platziert der amerikanische Pianist und Songwriter an dritter Stelle des kurzweiligen Konzertabends. Außerdem kombiniert er die Nummer mit Bachs Goldberg-Variationen. Darauf muss man erstmal kommen.
Überhaupt geht der sympathische Künstler den ganzen Abend ziemlich pragmatisch an. Man hat mitunter den Eindruck, dass die Setlist hauptsächlich aus Zuschauerwünschen besteht, die er sich auch gerne zurufen und dann auch mal ins Leere laufen lässt; wie bei dem Wunsch nach einem GRATEFUL DEAD Song. Bei denen war Hornsby tatsächlich auch mal für ein paar Jahre Mitglied. Statt eines Songs der San Franciscoer Acidrock-Legenden, spielt Hornsby das Encore – Part II c – aus Keith Jarretts „The Köln Concert“. Hier ist niemand auf dem ausgelatschten Routine-Pfad unterwegs.
Und während andere Musiker gerne bei vermeintlich heiklen Fragen (Hornsby stellt sich auch für Fragen des Publikums zur Verfügung), mitunter die haarsträubendsten Ausreden auf Lager haben, erzählt Hornbsy ganz freimütig auf die Frage, was denn mit „seinen“ The Noisemakers“ sei (Hornsbys Tour-Band), dass er heute Abend nur wegen seiner aktuellen Platte „Absolute Zero“ überhaupt hier spielen kann.
Die letzten drei Songs aus dem regulären Teil des Sets, sind Auftragsarbeiten. „Love Me Still“ hat er zusammen mit Chaka Kahn für die Martin Scorsese Produktion und Spike Lee Film „Clockers“ geschrieben. „U (Man Like)“ war ursprünglich auch für einen Spike Lee Film gedacht (wahrscheinlich „Blackkklansman“). Lee hat es dann aber nicht verwendet. Gut für BON IVERs Justin Vernom. Der griff zu. Wie Hornsby sich in dessen Gesangshöhen, bei seiner Interpretation des Titels, versucht, ist schon ziemlich, äh, mutig.
Nach „The End Of Innocence“ – einem Song für den EAGLE Don Henley, erfüllt er einen weiteren Zuschauerwunsch. „Spider Fingers“ – der Eröffnungstrack seines 1995er Albums „Hot House“- zeigt, dass Hornsby durchaus, zur Zeit der Veröffentlichung, musikalisch mindestens auf Augenhöhe mit seinen musikalischen Mitstreitern, wie Billy Joel, war. Das Finale bildet „Halcyon Days“ – sein Duett mit Toskana-Sting. Da werden in der ersten Reihe ein paar Tränen verdrückt und die Handys gezückt. Wie schön!