Für einen kurzen Moment – am späten Nachmittag des Sonntag, den 17.08.1997 – waren FISCHMOB die größte Band der Welt. Nach dem Auftritt der Amherster Noiserocker von DINOSAUR JR. auf dem Bizarre Festival auf dem Butzweiler Hof in Köln, durfte die Hamburger Hip-Hop Gruppe für irgendeine verhinderte Band einspringen. Die Erinnerungen an den Auftritt sind ziemlich nebulös. Jedenfalls gab es Ölfässer (Stealdrums) auf der Bühne, als Intro eine Hommage an SLIMEs „Bullenschweine“ namens „Polizei Osterei“, welches später auf einem Visions-Sampler veröffentlicht wurde. Wurde der dann nicht auch beschlagnahmt? Und ein Onkel von KOZE war Richter, der das wieder aufgehoben hat? Wer weiß mehr?
Das Debütalbum von FISCHMOB „Männer können seine Gefühle nicht zeigen“ ist sehr gut. Muss man hören. „Bambule“ ist dagegen – na ja – egal. MKSGNZ ist aber nicht nur sehr gut, sondern auch voll bescheuert. Der Hit der Platte, der auf eine krasse Rape & Revenge Nummer folgt, wird auf der CD-Version in der Mitte abgebrochen und auf die Schallplatte verwiesen. Eigentlich darf man die Platte auch nicht spoilern. Die Erstanhörung (sagt man so?) kann unter bestimmten Voraussetzungen (Drogen, die richtigen Leute, der richtige Zeitpunkt der Nacht) lebensverändernd sein.
Das Konzert im fortgeschrittenen Sommer des Jahres 1997 war jedenfalls ein Fest der Leichtigkeit und Unschuld. Damals wussten wir noch nicht, dass die meisten von uns ein Jahr später nach Vietnam eingezogen werden sollten. Oder zum Zivildienst.
Das Album gibt es jedenfalls nicht auf Spotify. Kann sein dass die Nena-Samples nicht lizensiert sind. Ja, genau- Nena. Würde ich mal drauf tippen, dass das der Grund ist. Aber vielleicht ist das den Herrschaften auch einfach völlig piepe, ob die Platte verfügbar ist. Die CD-Fassung braucht, wie gesagt, ja auch sowieso kein Mensch. Die Schallplatte gibt es ab ca. € 60,- auf Discogs. Bei Amazon kaufen nur Arschlöcher und die größten Motherfucker-Seiten des Universums verlinken zu Amazon.