Bei schummrigem Licht und seichten Akustiktönen sitzen mehrere kleine Grüppchen rings um die Bar, trinken ihr Bier im King Georg und unterhalten sich mit gedämpften Stimmen. Spontan fühlt man sich an die britische Pub-Kultur erinnert, wo viele Gaststätten an fast jedem Abend „Live Music“ anbieten, welche sich in Wichtigkeit und Geräuschpegel allerdings ganz klar den Unterhaltungen der Pubbesucher bei Bier oder Cider unterwerfen muss.
Dieser Eindruck wird aber jäh unterbrochen, als Leadsänger Manne Svenson mit präsenter Stimme ins Mikro sagt „Well if you like to hear real Rock’n’Roll tonight, you better stand here in the front and not at the bar“. Zu den ersten Riffs von “The Rudes“ folgen die Besucher des King Georg also seiner Aufforderung und werden sofort von dem melodiösen und zugleich in tiefster Rock’n’Roll Tradition stehenden Song zum Mitwippen verleitet. Leider kommt das kleine Publikum nicht weiter aus sich raus, auch wenn die Jungs von The Flare-Up! die Mini-Bühne nach allen Regeln der Kunst räumlich ausnutzen. Niklas am Keyboard haut in über sein Musikinstrument gebeugter Haltung in die Tasten und wiegt in psychedelisch-anmutenden Bewegungen seinen Oberkörper zum Song. Seine Bandkollegen tun es ihm spätestens bei “Vicous Seeds“ gleich; Sänger Manne übt sich in expressionistischem Tanz und zum Gitarrensolo legt sich Mikael mit seiner Gitarre längs über eine Bank. Ruhiger geht es da bei dem Glam-Rock-Song “Whip’em Hard, Whip’em Good“ zu, bei dem sich Manne samt Mikroständer so nah ans Publikum stellt, dass es sich zu den fast hypnotischen Klängen mit der Band zu einem zu verschmelzen scheint.
Dass die fünf jungen Schweden auch ohne Strom wunderbar auskommen können, bewiesen sie bereits 2 ½ Wochen vorher bei einer Akustiksession im Berliner Ramones Museum.
Und in dieser unplugged Version wirkten ihre Lieder noch retrolastiger, als sie es eh schon sind. Vor allem das 68er Lied “Quick Joey Small“, dass sie direkt am Ende ihrer „Whip ‚Em Hard“ Nummer einfließen ließen, wurde von den Zuschauern begeistert aufgenommen und hallte noch lange in den kultigen Wänden des ungewöhnlichsten Rockmuseums nach.
Setlist Köln:
The Rudes
Put It In A Letter
Vicious Seeds
Cajun Hill
Too Many Zombies
Soldier
Plans For Rachel
Underworld
Whip ‚em Hard, Whip ‚em Good
Quick Joey Small