Das Konzert von An Horse/ Simon den Hartog bot viel Neues für die Berliner, denn gehört hatte man von Simon den Hartogs Solomaterial vorab nur drei Songs. Und auch die Australier An Horse debütierten in Berlin und Deutschland. Doch das mit Erfolg.
Ein Schlagzeug, eine Gitarre, ein Mann, eine Frau. Diese Mischung ist mittlerweile doch sehr geläufig geworden. Und doch bedienen sich An Horse dieser musikalischen Aufstellung. Dabei verbreiten sie viel Spielfreude und lassen die Tanzbeine doch ordentlich schwingen. Als sie die Bühne betreten, starten Kate Cooper und Damon Cox sofort und überraschen das deutsche Publikum, das sich gerade erst noch an ihr eigentlich schon altes, in Deutschland aber gerad erschienenes Album REARRANGE BEDS gewöhnen muss, prompt mit einem ganz neuen Song – „Know This, We’ve Noticed“, das etwas ruhiger klingt als die Spring-Ins-Feld-Songs auf REARRANGE BEDS. Gleich darauf folgt „Postcards“ und lässt die Fans in den ersten Reihen entzückt jubeln. Kate und Damon kreieren an Gitarre und Schlagzeug einen druckvollen Sound, der live beinahe noch energetischer wirkt als auf Platte. Nach „Company“ kommt dann mit „Scared As Fucked“ einer der Höhepunkte des Duos. Allein die Songzeile „But I got so scared that you might be a better me than me” ist ein lyrisches Kleinod und auch die Live-Umsetzung mit Damons rollenden Drums am Anfang und dem stampfenden Rhythmus lässt die Zuschauer begeistert hüpfen. Ein wenig durchatmen können die Berliner dann beim nächsten Song. Mit „Little Lungs“ beweisen Damon und Kate, dass sie auch leise und langsamer können und das ebenfalls gut funktioniert.
Kurz aufblitzen lassen sie ihre lockere, manchmal humoristische Art, als sie sich mit Kit und David Hasselhoff in Knight Rider oder Tom Cruise und Val Kilmer in Top Gun vergleichen. Kate als Wingman und Damon als nicht wirklich verlässlicher Partner. Dass das mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist, beweist die grandiose Harmonie der beiden auf der Bühne. Mit „Dressed Sharply“ gibt es nochmal einen neuen Song serviert, bevor sich das kurze Set schon wieder langsam dem Ende neigt. Das sonnige „Camp Out“ wird noch schnell Simon den Hartog gewidmet, bevor dann „Shoes Watch“ tatsächlich den letzten Song bildet. Viel zu kurz war das Set der grandiosen Australier und nicht nur der Schreiber dieser Zeilen, sondern auch gerade die ersten Reihen im Publikum sind traurig, dass das Konzert dann doch so schnell vorbei war.
An Horse bewiesen den Berlinern, dass sie live mindestens genau so viel Spaß machen, wie auf Platte. Vor Vergleichen mit großen Bands müssen sie sich nicht scheuen. Viel zu sympathisch sind die beiden und viel zu gut ihre kleinen, feinen Songs und sie beweisen, dass man mit so einfachen Mitteln wie Drums und Gitarre ganz großen Sound kreieren kann, auch ohne viele Effekte. Bravo!
Nach einer kurzen Umbauphase wird es zum zweiten Mal dunkel im Magnet Club und Simon Den Hartog betritt samt vierköpfiger Band die Bühne. Schnell wird klar, dass es sich hier nicht um eine Ein- Mann-Show des Kilians Frontmannes handelt, denn seine sehr konzentriert aufspielende Band beweist von Beginn an, dass hier heute alle fantastische Musiker sind.
Die anfänglichen Soundprobleme, mit denen Bassist Dominic – der sonst bei den Kilians die Gitarre bedient – zu kämpfen hat, sind nach dem ersten Song bereinigt und so kann es dann auch richtig losgehen mit dem Konzert.
Insgesamt erwachsener, nicht so rockig wie die Kilians, dafür aber mit längeren instrumentalen Phasen und natürlich immer noch mit Simons unverwechselbarer Stimme präsentiert sich die Band heute Abend. Den Songs wird Platz gelassen sich zu entfalten, alles wirkt etwas gesetzter als bei Simons Hauptband und klingt live um einiges packender als die drei Demos, die wir uns vorab auf seiner Myspace-Seite anhören durften. So entfaltet gerade „Lipstick Jungle“ eine sehr viel intensivere Wirkung, bei der besonders die prägnanten Drums hervorstechen.
Dass es sich bei dieser Tour um eine reine Herzensangelegenheit handelt, stellt Simon von Beginn an klar: „Mehr als meine Liebe und Freigetränke kann ich nicht bieten auf dieser Tour.“ Eine sympathische Aussage des Sängers, dem die Kommunikation mit dem Publikum nicht schwer fällt und der sich immer wieder bei den Zuschauern für das zahlreiche Erscheinen bedankt.
Wie die restlichen gänzlich unbekannten Songs aber nun heißen, die uns hier zum Besten gegeben werden, bleibt jedoch ein Geheimnis. Aussagen wie „Dieser Songs handelt von der Niederträchtigkeit“ oder „Jetzt kommt der Präriesong“ bringen einen da auch nicht weiter. Das tut der Musik natürlich keinen Abbruch und so geht nach fast eineinhalb Stunden inklusive einem Zugabenblock, ein durch und durch unterhaltsamer und musikalisch hochwertiger Abend mit zwei sehr sympathischen Bands zu Ende.
Fotos vom Konzert, Fotografin: Julia Fritsche
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