Das Düsseldorfer Stahlwerk war prall gefüllt. Fast 3000 Zuschauer hatten ihren Weg am Freitagabend dorthin gefunden, um das Konzert der Editors zu erleben. Sie bekamen eine Show zu sehen, die weitaus gitarrenlastiger war, als es das aktuelle und recht düster geratene Album der Band „In This Light And On This Evening“ vermuten lassen würde und bei der Frontmann Tom Smith stets im Fokus stand. Musikalisch bot das Quartett aus Birmingham seinem Publikum, das sich altersmäßig mitunter auch jenseits der 20 oder 30 bewegte aber vor allem eins: die absolut perfekte Mischung aus tiefgründig und tanzbar.
Für das Eintrittsgeld von 30 Euro bekommt man an diesem Abend gleich zwei Supportbands geboten, zum einen Airship aus Manchester, zum andern I Like Trains aus Leeds. Ein Abend fest in englischer Hand also. Wo Airship das Publikum noch mit zugänglichen Indie-Rock-Songs beeindrucken, wird es bei I Like Trains weitaus schwieriger und düsterer. Texte über historische Ereignisse sind nun mal keine leichte Kost. Gitarrenwand prallt an Gitarrenwand, musikalisch einwandfrei, aber die Band verliert sich zunehmend im eigenen Spiel und kann die Distanz zum Publikum so nicht überwinden.
Als die Editors gegen 21.30 Uhr die Bühne betreten, kann von Distanz hingegen keine Rede mehr sein. Der Funke springt gleich mit dem Eröffnungssong „In This Light And On This Evening“, den Tom Smith zunächst am Piano bestreitet, über. Der charismatische Frontmann beeindruckt von der ersten Minute an. Nicht gerade durch großartige Publikumsansprachen, sondern schon durch bloße Anwesenheit, eine ausgeprägte Gestik und natürlich durch seine unverwechselbare Bariton-Stimme. Ob er sich nun die Gitarre vor die Brust hält oder halb auf sein Keyboard klettert, man kann den Blick einfach nicht von ihm abwenden. Zu hören gibt es einen Streifzug durch alle drei Studioalben der Editors. Dem Hit „An End Has A Start“ folgen neue Songs, „You Don’t Know Love“ und „Eat Raw Meat = Blood Drool“, bei dem die Bühne passenderweise komplett in blutrotes Licht getaucht wird, sowie die Klassiker „Bullets“ und „The Racing Rats“. Die Gitarren fanden so doch noch ihren Platz zwischen Keyboards und Synthie-Klängen. Für das Finale des regulären Sets haben sie sich zwei wahre Glanzstücke übrig behalten. „Munich“ und „Smokers Outside The Hospital Doors“ bringen die Stimmung im Düsseldorfer Stahlwerk endgültig auf den Siedepunkt. Doch wahrlich niemand hätte an diesem Abend ohne „Papillon“ den Raum verlassen. Und natürlich gibt es den Song noch als eine von vier Zugaben zu hören. Die Textzeile „it kicks like a sleep twitch“ hätte nicht eindrucksvoller immer und immer wieder durch die Menge schallen können, es wird bis in die letzte Reihe getanzt und geklatscht. Vor dem Schlusssong bedankt sich Tom Smith bei seinem Publikum noch dafür, den Freitagabend mit ihm verbracht zu haben. Gerne. Und wir kommen sicher wieder.
Setlist:
In This Light And On This Evening
Lights
An End Has A Start
You Don’t Know Love
Bones
A Life As A Ghost
Eat Raw Meat = Blood Drool
Blood
Escape The Nest
Last Day
Bullets
The Big Exit
The Racing Rats
Munich
Smokers Outside The Hospital Doors
No Sound But The Wind
Bricks And Mortar
Papillon
Fingers In The Factories
Fotos vom Konzert, Fotograf: Peyman Azhari
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