Kurz, energiegeladen und intensiv- das Konzert der We Were Promised Jetpacks im Berliner Lido beweist, warum die Schotten zurzeit hoch gehandelt werden.
Dass die schottische Musikszene so einiges zu bieten hat, ist nicht erst seit gestern bekannt. Ob Glasvegas, The Twilight Sad oder die großartigen Frightened Rabbit, erwähnenswerte Bands gibt es genug. Seit dem letzten Jahr gehören auch We Were Promised Jetpacks dazu, die mit ihrem Debüt THESE FOUR WALLS uneingeschränkt überzeugten.
Im Vorprogramm hat das Quartett heute noch eine weitere schottische Band im Gepäck, die bald von sich reden machen könnte: Dupec.
Das Trio steht an diesem Abend in Sachen Energie den We Were Promised Jetpacks in nichts nach. Ihr Post-Indie-Rock mit langen instrumentalen Parts und einem beeindruckenden Drummer sorgen dafür, dass die Band am Ende dann auch mehr als nur den üblichen Standartapplaus erntet.
Um kurz nach 22h übergeben Dupec die Bühne dann an ihre Landsmänner. Seit dem letzten Jahr haben sich die vier Jungs äußerlich kaum verändert. Immer noch sehen We Were Promised Jetpacks eher wie unscheinbare Schüler aus, die wenig gemeinsam mit den sonst sehr durchgestylten hippen Indie-Bands haben.
Mit der Dringlichkeit, mit der sie heute Abend zu Werke gehen, zeigen die vier jedoch, dass sie alles andere als unscheinbar sind. Nach ausuferndem, sphärischen Intro und Opener folgt gleich einer ihrer größten Hits des Debüts: „Quiet Little Voices“. Da springt der Funke zum Publikum schnell über. Stillstehen ist fast unmöglich und mit großem Enthusiasmus wird „I’ll run for you, I’ll come for You, I’ll die for you“ von den Zuschauern mitgesungen.
Mit ihren eingängigen Melodien und dynamischen Beats, die Live sehr präzise vorgetragen werden, geht es dann auch munter weiter und man realisiert wieder einmal, was für eine Hitdichte sich hinter THESE FOUR WALLS verbirgt. Ob “Ships With Holes Will Sink” oder das wundervolle . “This Is My House This Is My Home”, zu verstecken braucht sich hier keiner der Songs. Auch ihre neueren Lieder der kürzlich erschienenen EP THE LAST PLACE YOU’LL LOOK, wie „Far Away“ sind alles andere als Lückenbüßer und deuten an, dass die Jungs auch gerne einmal ruhigere Töne einschlagen. Eine Tatsache, die gespannt in die Zukunft der noch jungen Band blicken lässt.
Allen voran ist es aber die unverwechselbare Stimme von Adam Thomson, die einiges zur Livepräsenz von We Were Promised Jetpacks beiträgt. Immer wieder bewegt er sich vom Mikro weg um dem Publikum Textzeilen mit seiner gesamten Kraft ohne technische Hilfsmittel entgegenzuschmettern. Dabei bewegt sich seine Stimme immer in dem Spannungsfeld zwischen einer gewissen Melancholie, Power und Verzweifelung.
Nach 50 Minuten ist dann aber auch schon alles vorbei. Da helfen noch so flehende „Zugabe“-Rufe aus dem Publikum nichts, das Songrepertoire der Schotten ist ausgeschöpft.
Hoffen wir, dass dieses „Problem“ mit einem zweiten Album schnellstens behoben werden kann.