„Teach me! Fuckin‘ teach me!“ fordert Jack Weaving das Publikum auf, ihm einige deutsche Ausdrücke zu verraten. „Wir lieben Berlin, aber wo ist der Frühling?! Es ist sehr kalt!“ radebrecht der Sänger und Frontmann der DUKES OF WINDSOR schließlich am Abend des 6. März im Berliner Magnet. Die Fans, zwar bunt gemischt vom Mädchen im Glitzerkleid über den Burschen mit Hut bis hin zum langhaarigen Dreadlockträger, sind sich in ihrer Bewunderung dennoch einig und feiern die fünf Australier aus Melbourne frenetisch.
Es ist eine der letzten Nächte im Magneten der Greifswalder Straße. Die Schlange derer, die dieses Ereignis feiern möchten, lang und der Club dementsprechend und -gebührend heiß und voll. Um 23 Uhr hat das Warten schon ein Ende und der Support dieses Abends, THE INTERSPHERE, betritt die Bühne mit „Wizard“ und liefert eine professionelle Show ab, dass einem der Mund offen steht. Eine perfekt gewählte Setlist über acht Songs, eine Lightshow, die definitiv auf eine sehr viel größere Bühne schließen lässt und eine Power, die beeindruckt. Die vier Musiker um Sänger Christoph Hessler verlieren sich derart in ihrer Musik, springen, gehen zu Boden, kicken bei „Small Ones Brain Pain“ die Mikroständer um – nicht ohne sehr viel Spaß dabei zu haben. Frontmann Hessler begrüßt das Publikum und hält eine kleine Ansprache, bevor die Band fortfährt, ihr neues Album INTERSPEHES >< ATMOSPHERES zu präsentieren. Das Publikum feiert und tanzt. Kleine unvorhergesehene Klippen im Ablauf werden geschickt umschifft, sei es das offene Schnürband des Gitarristen Thomas Zipner, der Mikroständer, der fast einen Tanzenden trifft oder der schnelle Gitarrenaustausch aufgrund eines gerissenen Gurts: THE INTERSPHERE legen eine beeindruckende Souveränität an den Tag. Immer untermalt von toll produzierten Lichteffekten aus Farben, Strobo und Glamour. Laut sind sie. Und wild und tanzbar. Selbst ein balladischer Beginn entpuppt sich im Refrain ebenfalls schnell als gitarrenriffiger Song. Hervorstechend ebenfalls die Gitarrenkunst, welche Hessler und Zipner anmuten lassen. Ein kunstvoll inszeniertes Fadeout hier und da – und mit „I Have A Place For You On Google Earth“ ein Showende, das die Jungs nach 45 Minuten Extase buchstäblich in die Knie gehen lässt. Schön.
Als schön erweist sich auch die Show, welche die nachfolgenden Headliner DUKES OF WINDSOR auf die Magnetenbühne bringen. Nach einer längeren Umbaupause stehen die fünf Australier zu „Evil Woman“ da, gut gekleidet und gelaunt, grinsend. Nach dem zweiten Song entledigt sich Sänger Jack Weaving zwar seines Jackets, nicht jedoch seiner Euphorie, mit der er seine Songs performt. Neben dem Publikumsliebling „It’s A War“ haben die Dukes eine große Menge an neuen, teilweise noch namenlosen Stücken im Gepäck, die trotzdem nicht minder gewürdigt werden. Ein stampfender Bass und synthetische Klänge von Strings bis hin zur Orgel, immer begleitet von der dominanten Gitarre. Einzig Weaving bedient sich „nur“ seiner großartigen Stimme als Instrument, konzentriert sich vollkommen auf die Songs und stellt damit jedoch die Essenz dieser Combo dar. Und scheut nicht davor, sich bei intrumentalen Soli mehrmals von der Bühne in Richtung Publikum zu begeben, um mit Fans zu plaudern und seinen Kollegen die Bühne zum Jammen zu überlassen. Soviel Respekt wird honoriert, das glückliche Publikum tobt und tanzt weiter zu „The Others“. Nach einer Stunde, elf Songs und einem instrumentalen Jam verlassen die Melbourner zwar ohne Zugabe die Bühne – lassen das Publikum allerdings in der Gewissheit zurück, ein grandioses und rundes Konzert erlebt zu haben.
Mehr Fotos zum Konzert; Fotografin: Roxi K.
The Intersphere
Dukes of Windsor