“Today is a good day. It’s Adam Green Day“ stellt Adam Green lächelnd fest, als er an diesem Samstagabend mit seiner Tour Station im Berliner Postbahnhof macht. Das Publikum sieht das ähnlich und bejubelt überschwänglich jede Geste des Amerikaners.
Rein äußerlich ist Adam Green nicht mehr der bunte Clown von früher, sondern versucht sich, passend zu seinem aktuellen Album „Minor Love“, erwachsener zu präsentieren. Es bleibt ein Versuch. Seine schwarze Lederjacke, die ihn als wilden Rocker aussehen lassen soll ist ein paar Nummern zu klein und auch seine Gesten, sein wildes Herumspringen auf der Bühne und seine beherzten Sprünge ins Publikum, lassen schon nach den ersten Liedern erkennen: erwachsen ist er noch längst nicht, der 28-Jährige. Überhaupt stellt er einen großen Kontrast zu seiner sehr konzentrierten vierköpfigen Band dar, die Adams Songs teilweise um einiges rockiger präsentiert, als man sie von seinen Alben kennt. Das macht in vielen Fällen Spaß, wirken die Songs so um einiges kantiger, geht aber nicht immer gut, gerade „Emily“ verliert in der rockigeren Version beispielsweise deutlich an Charme.
Dass Adam Green den Rock’n Roll Livestyle mit viel Vergnügen zelebriert dürfte allseits bekannt sein. Angetrunken ist er schon, als er den Ort des Geschehens betritt und von den zahlreichen Bierflaschen auf der Bühne bleibt heute keine ungeöffnet, die letzten beiden versucht er schließlich gar auf einmal hin sich hinein zu kippen.
Das bleibt natürlich nicht ohne Effekt und so erinnert das was auf der Bühne geboten wird, manchmal unfreiwillig an eine Comedyshow. Nämlich in den Momenten in denen Adam wieder einmal den Mikrofonständer umschmeißt, versucht einen Hocker aufzubauen, den er nach erfolglosen Versuchen schließlich einfach zur Seite tritt oder in denen er, nach einem seiner ständigen Bädern in der Menge der Fans, einen seiner Schuhe verloren hat und sich erst einmal hinsetzt, um diesen in aller Seelenruhe wieder anzuziehen während seine Band ungerührt weiter spielt. Auch sein unruhiges hin und her tigern auf der Bühne, über die er tanzt, hüpft, sich wie King Kong auf die Brust haut und Bewegungen vollzieht, die so wohl nur ein Adam Green ausführen kann, tragen dazu bei, dass man amüsiert vor der Bühne steht.
Unterhaltung kommt hier in keinem Fall zu kurz, jedoch – und das ist ein bisschen Schade -, rückt die Musik oft ein wenig in den Hintergrund, zu sehr ist man von Adams Verhalten abgelenkt.
An der Songauswahl gibt es wiederum nicht viel zu meckern. Neben Songs von „Minor Love“ wird ein gelungener Querschnitt seiner Studioalben zum Besten gegeben, bei denen Lieder wie „Friends Of Mine“ ebenso wenig fehlen dürfen, wie das herrlich ironische „Jessica“, mit dem auch das reguläre Set beendet wird.
Die besten musikalischen Momente hat der Abend jedoch immer dann, wenn Adam Green ganz alleine mit seiner Akustikgitarre auf der Bühne steht und Songs wie „Give Them A Token“, „No Legs“ oder „Boss Inside“ performt.
Mit dem von einem Fan gewünschten „Baby’s Gonna Die“ geht schließlich ein durch und durch kurzweiliger „Adam Green Day“ zu Ende. Ein kleines bisschen mehr Fokus auf die Musik beim nächsten Mal wäre allerdings wünschenswert.
Weitere Fotos zum Konzert; Fotografin Roxi
„Where is your love?… It’s not in your music“ Ein eigens von Adam Green verfasster Text der auf dieses Konzert nur allzu gut zutrifft. Liebe hat Adam Green keinesfalls in dieses Konzert gesteckt, das er nur besoffen war wage ich stark zu bezweifeln, da ließen Mimik und Gestik doch schon ganz andere Drogen erahnen. Ich hatte ein ruhiges Konzert erwartet, hätte mich allerdings nicht über ein lautes geärgert. Jedoch galt mein Applaus an diesem Abend alleine der Band, die mit diesem selbstgefälligen „Druffi“, der sich einen Scheiß für diesen Auftritt interessiert hat oder zumindest machte es mir den Anschein, ein Konzert bilden musste und keinerlei Ahnung hatte wie und wann Herr Green vor hatte anzufangen oder aufzuhören.
Ich persönlich war arg enttäuscht.