”Dancing With Girls” heißt der erste Song, den die Newcomer General Fiasco am Sonntagabend im gut gefüllten Kölner MTC spielen – und es wäre gleichzeitig die perfekte Überschrift für das Konzert der drei Jungs aus Nordirland gewesen.
Doch immer der Reihe nach, denn zuvor gibt es ja noch eine halbe Stunde Indie-Pop von der Supportband The Dashwoods aus Bremen zu hören, die mit ihrem Auftritt bei so einigen Konzertbesuchern Interesse an ihrer im Mai erscheinenden EP geweckt haben dürfte. Nach einem kurzen Umbau ist es dann um 22 Uhr Zeit für den Hauptact General Fiasco, die nach Supportshows für The Black Box Revelation im Februar an diesem Abend ihr erstes eigenes Konzert in Köln geben, um ihr kürzlich erschienenes Debütalbum ”Buildings“ vorzustellen. Die erste Reihe ist komplett in weiblicher Hand und ”Dancing With Girls“ trifft direkt den Geschmack des durchaus jungen Publikums. Spätestens bei ”We Are The Foolish“ wird mitgesungen und mitgetanzt, schon jetzt ist klar, dass die Songs live viel rockiger und direkter rüberkommen, als in der Albumversion. Sänger und Bassist Owen Strathern richtet immer mal wieder ein „Dankeschön“ an die Hörerschaft und weist aufs Album und den Merch-Stand hin, während sein Bruder Enda Strathern fast ausnahmslos den Blick starr an einen Punkt an der Decke des Raumes orientiert. Aber beide verausgaben sich von Beginn an und erst in der Mitte des Sets gibt es eine kurze Verschnaufpause, als mit ”Sinking Ships“ ruhigere Töne angeschlagen werden. Den Song bestreitet Owen allein mit der Akustikgitarre und er weiß auch bei den sehr hohen Tonlagen stimmlich absolut zu überzeugen. Was leider gegen Ende der Show nicht mehr der Fall ist; seine Stimme geht zunehmend unter, was an technischen Problemen gelegen haben mag. Die sechsminütige Powerballade und Titeltrack des Albums ”Buildings“ wird in der Liveversion noch mal durch ein klasse Solo von Drummer Stephen Leacok verlängert.
Für den Schluss haben sich General Fiasco jedoch zwei wahre Highlights aufbewahrt, bei denen es im Publikum dann endgültig kein Halten mehr gibt. ”Ever So Shy“ natürlich, das allein schon fast das Eintrittsgeld wert war und ”Rebel Get By“ mit seiner punkigen Note. Die drei lassen sich noch zu einer Zugabe erweichen, Owen hat sich mittlerweile in seine türkisfarbene Sweatshirtjacke geworfen, deren Kapuze er tief ins Gesicht gezogen hat. So leicht kann man Mädels in der ersten Reihe in Verzückung versetzen. Er entschuldigt sich dafür, dass sie schon alle guten Sachen gespielt haben und jetzt leider nur noch ein schrecklicher Song namens ”Tell Me All The Things“ übrig ist. So schlimm war’s dann allerdings doch nicht. Eine Stunde lang haben General Fiasco ihr Publikum hervorragend unterhalten und wohl so ziemlich allen Konzertbesuchern diverse Ohrwürmer für den Heimweg verpasst.
Setlist:
Dancing With Girls
Please Take Your Time
We Are The Foolish
I’m Not Made Of Eyes
Talk To My Friends
Little Doors
Sinking Ships
Desert Hearts
Maybe I’m A Little Strange
Buildings
First Impressions
Ever So Shy
Tell Me All The Things
Fotos vom Konzert: Fotograf Denis Schwarz