Vor vier Jahren erschien ein Rap-Album mit dem Titel WHO NEEDS ACTION WHEN YOU GOT WORDS in England. Der Rapper damals hieß Ben Drew. Sein Album war ein wütendes Werk voller erzählerischer Brisanz und brutalen Texten. Die Musikpresse sprach schon von einem neuen Eminem in England und immerhin landete das Album auf Platz 30 der Charts. Heute ist der East-End-Boy der heißeste Musiktipp von der Insel und die Single „She Said“ läuft auf jeder europäischen Radiostation in Heavy Rotation. Grund dafür ist ein Stilwandel: Von Baggypants zu Anzug und von harten Raps zu Soul mit nur noch kleinen Sprechgesangseinlagen. Ben Drew hat sich gewandelt und ist doch bei dem geblieben, was ihn schon als Rapper auszeichnete – ein richtig gutes Storytelling. In 13 Songs erzählt er auf THE DEFAMATION OF STRICKLAND BANKS die Geschichte von Strickland Banks. Der britische Soulsänger ist durch schmalzige Liebeslieder reich und arrogant geworden und landet am Ende unschuldig im Gefängnis. Das Ganze klingt nach einem Marvin Gaye der Londoner Vororte gemischt mit bestem Motown-Sound. Nicht nur die R’N’B-Nummer „She Said“ hat auf THE DEFAMATION OF STRICKLAND BANKS das Potential zum Chart-Erfolg. Mark Ronson, Amy Winehouse und Co erscheinen dagegen unbedeutend langweilig und der Soul kommt für genau 50 Minuten aus London. Und das Beste: Wir werden von Ben Drew noch einiges sehen und hören: Das Album soll noch verfilmt werden, Regie und Hauptrolle macht der Drew natürlich höchst persönlich. Und ein Hiphop-Album erscheint im Herbst bei einem Indie-Label. Wer interessiert sich jetzt noch für Amy Winehouse?
VÖ: 30. Juli 2010, Atlantic (Warner music Group)
Tracklist:
Love Goes Down 8/10
Writing’s on the Wall 9/10
Stay Too Long 8/10
She Said 9/10
Welcome To Hell 9/10
Hard Times 7/10
The Recluse 8/10
Traded In My Cigarettes 8/10
Prayin‘ 9/10
Darkest Place 8/10
Free 7/10
I Know A Song 7/10
What You Gonna Do 9/10
Durchschnitt: 8,15/10
Gesamteindruck: 9/10