Triggerfinger – All This Dancin' Around

Sie selbst sagen, sie wären die härteste Rockband aus Antwerpen – und das mal grade mit einer dreier Besetzung. Im Heimatland Belgien, in den Niederlanden und in Skandinavien haben sich Ruben Block (Gitarre, Vocals), Paul van Bruystegem (Bass) und Mario Goossens (Drums) alias Triggerfinger schon etabliert. Mit Album Nummer drei, neben einem Live-Album, wollen die Belgier nun auch bei uns ein wenig mehr Fuß fassen. Den Finger am Abzug hatten sie eigentlich schon letztes Jahr, als sie mit ihrem Vorgängeralbum WHAT GRABS YA? unterwegs waren. Damals traten sie beim jetzt am Wochenende gerade stattfindenden Eurosonic Festival in Groningen auf und konnten ihren Rock richtig gut an den Mann bringen. Dieses Jahr folgt also kein Live Auftritt, sondern die Veröffentlichung des Nachfolgers ALL THIS DANCIN‘ AROUND.

Stoner Rock würden viele sagen und verspüren gepaart mit den Black Crowes eine ordentliche Spur Queens of the Stone Age. Druckvoll steht Ruben Blocks Gitarre mit harten Riffs und einigen selteneren Solis im Vordergrund. Die ersten Songs hangeln sich trotz der Dynamik etwas durch und erreichen mit dem sehr leidend vorgetragenen, zum Schluss leider nervtötenden „All Night Long“ einen Punkt zum kategorischen Ausschalten. Da jedoch noch ein Hoffnungsschimmer besteht, einen ähnlichen krassen Gassenhauer wie seiner Zeit „First Taste“ raus zu hauen, sollte man dran bleiben. Die schnieken Herren liefern mit dem queenartigen „Tuxedo“ ihr eigenes Credo ab, Triggerfinger sind live stets adrett im Anzug gekleidet, und experimentieren in „Feed Me“ immerhin ein wenig mehr herum. Bringen The Doors Elemente mit 90er Rock unter einen Hut und scheinen tatsächlich doch noch ein wenig mehr zu wollen, als nur den stupiden Rock. Das stetig wachsende „Cherry“ hat was von einem sauberen Territorial Pissings und endlich kommt der Wums, der am Anfang vermisst wurde. Leider quält man sich mehr durch das 8 Minuten Epos „My Baby’s Got A Gun“, als es wirklich genießen zu können. Das verbirgt alles einen unglaublichen Nihilismus in sich und könnte gut auf den Soundtrack zu No Country For Old Men oder Natural Born Killers passen. Ja, eigentlich schon wieder ein Kompliment. Der psychedelische Touch ist nicht von der Hand zu weisen. „Without A Sound“ ist ungewohnt ruhig und bildet somit den entspanntesten Part auf ALL THIS DANCIN‘ AROUND. Dagegen bedient sich der Closer „It Hasn’t Gone Away“ einigen Bluesrock Elementen und lässt die Platte leider fast nichtssagend ausblenden.

Triggerfinger packen ganz schön viel in ihren geladenen Revolver – als wenn das Magazin allerdings zu voll gepackt wäre. Eine Menge an Bands und Künstler und deren Stilelementen findet sich auf ALL THIS DANCIN‘ AROUND wieder. Doch der straight rockige Eindruck von WHAT GRABS YA? ließ sich nicht wiederholen. Einzig live können die Belgier wahrscheinlich Pluspunkte sammeln und vielleicht steigt dann auch wieder die Lust öfter mal ALL THIS DANCIN‘ AROUND einzuschmeißen.

VÖ: 14.01.2011; Excelsior

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