The Streets – Computers And Blues

Pulsierend und wuchtig kommt sie daher, die neue und trauriger Weise auch wohl letzte Platte von The Streets, die nach eigenen Angaben von der Zukunft inspiriert wurde. Das Cover erinnert an die Anfangszeit, das Art Work von ORIGINAL PIRATE MATERIAL. Ganz richtig! You’re listening to The Streets! Doch die Zeiten, in denen Mike Skinner den Großteil seines Albums thematisch damit füllte, dass er sein Geld nicht finden kann und es letztendlich hinter seinem Fernseher findet, sind vorbei. In COMPUTERS AND BLUES geht es – wie auch schon der Albumtitel vermuten lässt – um ganz zeitgemäße, wie auch zeitlose Themen. So handelt „OMG“ von einem Moment, den wir wohl alle mittlerweile mal durch machen mussten: der große Schwarm hat seinen Facebook Status umgestellt!

Textlich bleibt sich The Streets treu: alltägliche Begebenheiten in einfach gestricktem Syntax. „You can’t google the solution to people’s feelings. / Sometimes you have to find out for yourself.“ (“Puzzled By People”). Ob “ABC” nun beeindruckendes Storytelling mit Wortwitz oder ein besseres „die Katze lief im Schnee“ ist, soll an dieser Stelle nicht ausgeschlachtet werden. Trotz dieser zugegebenermaßen nicht gerade poetisch anmutenden Texte versprühen die Songs verbal den bekannten Cockney Charme. So kommt „Roof Of Your Car“ beinahe wehmütig, wenn auch in bekannter Stoner-Manier daher und spätestens bei „Without A Blink“ meldet sich dieses gute, aus dem tiefen Inneren kommende The-Streets-Gefühl, und man möchte am liebsten mit Mike einen trinken gehen. Eben „go out without a blink / I’ll go Downtown without thinking and shout over a drink”. Leider tut sich nach diesem Gefühl die Frage auf, warum der Damenchor im Hintergrund all the people in the place dann nicht konsequenterweise dazu auffordert, die Hände in die Luft zu schmeißen, als wäre alles egal. Doch The Streets Fans können auch hierüber hinwegsehen und werden mit „Trying To Kill Me“ oder das bereits erwähnte „Puzzled By People“ mit Songs, die an die früheren Mike Skinner Tage erinnern umso mehr belohnt. Und eine Verabschiedung bekommen wir noch oben drauf. Mit dem retrospektiven „Lock The Locks“ “I’m packing up my desk, put it into boxes, knock out the lights, lock the locks and leave.”. Wer aufmerksam zuhört versteht. Versteht Mike Skinner. Versteht The Streets. Mit ihrer Geschichte. Mit ihrem Ende.

VÖ: 18.02.2011; Warner

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