Schweden, natürlich. Teeniemädchenkreischfaktor dank Indie-Stempel 7/10. Dazu ein Sound, wie sollte es auch anders sein, wie Mando Diao. In deren Spätphase. In der Disco. Zu leicht wäre es, Momofoko ohne sie gehört zu haben, ungehört beiseite zu legen und auf die Suche nach dem Next-Big-Thing zu gehen. Aber nun liegt „Momoism“ schon einmal im Player, also, warum nicht einmal durchzappen. Und siehe da, ein Fuß beginnt zu wippen, und schon Track zwei, die aktuelle Single „What Do You Want To Hear“ prasselt in voller Länge aus den Boxen. Eine gute Bass-line und ein klebriges Synthie-Brett sorgen dafür, dass man den Song einfach mögen muss. Der Synthesizer verfolgt einen auch in den folgenden Stücken, doch ein wenig fühlt man sich an „Progress“ von Take That erinnert. Doch wo die nun wieder fünf älteren Herren immer auf den Mainstream schielen, brechen Momofoko immer wieder gezielt mit den Erwartungen des Hörers. „Here Comes The Night“ und „Still Need To Dance“ schielen auf den aktuellen 90er-Trend und sind dabei tief in den 70ern verankert. Klassischer Discosound paart sich mit der Synthetik der 80er, holt die Hook-line in den 90ern ab und ist doch etwas Neues, Eigenes für die 10er Jahre. In der zweiten Hälfte des Albums verlieren Momofoko etwas an Drive, der Bass sticht weniger hervor und Momofoko versuchen sich an Melodien. Mit der Reduktion des Funks glitzert jedoch Momofokos Discokugel nicht mehr ganz so stark. Die perfekte Musik, um nach einer durchtanzten Nacht den Heimweg anzutreten. Auf Ihrer im Sommer 2010 erschienen EP „Not now!…now?“ vertraute die Band noch etwas mehr auf reale Instrumente. Auf ihrem Long-Player-Debüt standen diese leider im Aufnahmeraum wohl hinter Computern und Synthesizern und wurde, weil schwerer zu erreichen, weniger genutzt. Momofoko mögen nicht The-Next-Big-Thing sein, Gitarren und Disco spielte bisher niemand so gut zusammen wie Franz Ferdinand auf deren Erstlingswerk und die Disco haben Music-Go-Music schon vor 3 Jahren reanimiert, doch Momofoko haben mit ihrem Debüt einen Soundtrack für die Heimfahrt aus dem Berghain geschrieben, wenn diese denn nicht länger als die Spielzeit des Albums von nur knapp 37 Minuten dauert. Diesen Moment musikalisch begleiten, gelingt heute auch nicht mehr jeder Band.
VÖ: 01.04.2011; Stereoflex / New Music Distribution
Tracklist:
01. Come Over 6/10
02. What Do You Want To Hear 7,5/10
03. Old Crimes 6,5/10
04. Here Comes The Night 7/10
05. Still Need To Dance 6/ 10
06. I´ll Be Gone 7/10
07. Human Behavior 5/10
08. Hush 6/10
09. Naïve 7/10
10. Streets Named After Cities 6/10
Durchschnitt: 6,4
Gesamteindruck: 7/10