Ob es wirklich sinnvoll ist, ein Album schon vorab als Lückenfüller anzukündigen? Gut, die offizielle Schreibe klingt ungefähr so: THE FALL wurde während vier Wochen auf Tour aufgenommen – immer dann, wenn mal Zeit war. Dahinter steckt im Fall des neuen Gorillaz-Albums letztlich zwar mehr Konzept, als es zuerst den Anschein hat. Aber eine mehrfach spürbare Ziellosigkeit macht es dem Rezensenten äußerst schwer, THE FALL als Gesamtwerk (be)greifen zu können.
Die ganze Chose als Reise durch die USA aufzuziehen, zeugt von einer grundsätzlich interessanten kreativen Grundausrichtung. Arizona, Detroit, Dallas, Amarillo, Aspen, Kalifornien oder Seattle sind die Zwischenstopps dieses musikalischen USA-Trips. Wieso in Seattle allen Ernstes gejodelt werden muss, erschließt sich dem Rezensenten auch nach wiederholtem Male immer noch nicht. Aber sei’s drum.
Viele der zahlreichen Instrumentalstücke gehen jedoch selten für mehr als verspieltes Elektronik- und Beatgefrickel durch. Die Stimme von Damon Albarn, sobald vorhanden, wirkt trotz seiner fragmentierten Rohheit immer noch hochgradig charmant und setzt den Bewertungsmaßstab direkt ein paar Stufen höher. Aber es fehlt oft an klaren Songstrukturen, um ihn angemessen in den Vordergrund zu rücken. Wie es besser gehen könnte, zeigen Stücke wie „Parish of Space Dust“, „Amarillo“, „Bobby in Phoenix“ oder „California And The Slipping Sun“. Diese noch konsequent weitergedacht und dazu etwas mehr „Clint Eastwood“-Popappeal, das wär‘s doch gewesen. Oder hätte es sein können.
Hätte, könnte, wenn. Sind die Gorillaz mittlerweile etwa am Ende ihres projekteigenen Lebenszyklus angelangt? Es hat fast den Anschein, schließlich ist THE FALL schon die zweite Enttäuschung in Folge. Spielerei und Gefrickel alleine machen noch lange kein gutes Album. Vielleicht sollte man das mal in Richtung der Künstler kommunizieren.
VÖ: TT.MM.JJJJ; Label/ Vertrieb
Tracklist:
01. Phoner To Arizona 5/10
02. Revolving Doors 6/10
03. HillBilly Man 5/10
04. Detroit 5/10
05. Shy-town 5,5/10
06. Little Pink Plastic Bags 5,5/10
07. The Joplin Spider 5/10
08. The Parish of Space Dust 7/10
09. The Snake In Dallas 5/10
10. Amarillo 7,5/10
11. The Speak It Mountains 4,5/10
12. Aspen Forest 5,5/10
13. Bobby In Phoenix 7/10
14. California And The Slipping Of The Sun 6,5/10
15. Seattle Yodel ohne Bewertung
Durchschnitt: 5,7/10
Gesamteindruck: 5/10
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