Die Rheinmetropole erweist sich an diesem Abend abermals als Konzert-Mekka jener Band, die sich auf Europatour befindet und dabei nur einen Stop in Deutschland vorgesehen hat. Alex Ebert alias Edward Sharpe ist mit seinen Magnetic Zero, einer Schaar an Bandmitgliedern, mit einem Zwischenstop in Amsterdam aus den Südstaaten Kaliforniens angereist. Die Nachfrage nach dem Indiefolk-Helden ist seit einigen Jahren ungebrochen. Nicht verwunderlich also, dass das Publikum von wirklich überall her angereist ist, um ihn live zu erleben. Länder wie Holland, Belgien und sogar Norwegen sind dabei nicht ausgenommen.
Der Abend startet zunächst mit Foy Vance. Der Ire besitzt die Fähigkeit, einzig und allein mit seiner sehr ausdrucksstarken und niemals enden wollenden Stimme samt Gitarre als Unterstützung den ausverkauften Saal in Trance zu versetzten. Der Verdacht des Playbacks darf an dieser Stelle gleich zunichte gemacht werden. Wobei dies nahe liegt, zumal die Kraft und die Tiefe seiner Stimme sehr surreal wirkt. Foy ist ein Vollblutmusiker, der sein Talent zu seiner Passion gemacht hat und nun eine Erfahrung mehr und um einige Fans reicher sein dürfte.
Der weitere Abend verläuft an dieser Stelle etwas schleppend. Der Auftritt von ESATMZ ist mehr zum Drahtseilakt geworden. Zum Einen lässt die Band eine halbe Stunde auf sich warten, zum Anderen hat Ebert zwar nicht seine Stimme, wohl aber seinen Gleichgewichtssinn verloren. Und als ob das nicht reicht, fällt Jade Castrinos, die einzige Dame im Bunde, krankheitsbedingt aus. Klingt im wahrsten Sinne wenig berauschend, schließlich ist die Erwartungshaltung an diesem Abend enorm.
Nach wenigen Minuten jedoch sind alle Zweifel wie weggefegt. Die 12 Musiker haben mit „Man on Fire“, „Better Days“ und dem sehr klangvollen „Desert SongW längst bewiesen, dass ihre Musik für den weiteren Verlauf des Abends weder eine Bewährungs- noch eine Belastungsprobe darstellt.
Nachdem der ewig Umherwandelnde einen halbwegs festen Stand gefunden hat, taucht plötzlich doch die eigentlich erkrankte Castrinos auf. Nach eigener Aussage hat sie es sich nehmen lassen, den Moment auf der Bühne zu genießen und obendrein ihre Fans zu beglücken. Das Publikum ist außer sich vor Freude. Die Stimmung ist ab diesem Moment durchweg beflügelt. Wie gebannt folgt man ab diesem Moment der Musik und dem Geschehen auf der Bühne.
Herr Ebert als Sänger mit Veranlagung zum Komödiantischen bezieht das Publikum voll mit ein. Zum Beispiel wenn es darum geht, sich Unterstützung bei der Zusammenstellung der Setlist zu holen, oder er fordert schlichtweg zum Mitsingen auf und lässt sich wundersame Geschichten erzählen. Nach der kleinen Gehirnwäsche wird die Session mit „Life is hard“ als letzter Song des Abends gespielt und alle Songs sind nun komplett aufgebraucht. Was dennoch bleibt, ist das gute Gefühl, ein unvergessliches musikalisches Erlebnis gehabt zu haben.
Fotos: Juli Leykauf
Vielen Dank für den Konzertbericht. Ich war als riesiger Fan der Band ebenfalls dort und muss das ein oder andere ergänzen. Alex Ebert entschuldigte sich nach der langen Wartezeit und erklärte, dass Jade ins Krankenhaus musste um sich eine Spritze abzuholen – sie sei an einer Grippe erkrankt und erst als sie das OK per Telefon erhalten hatten, haben sie sich dazu entschieden die Bühne zu betreten. Zu Beginn wurden dann Songs gespielt, für die Jades Stimme nicht unbedingt gebraucht wurden: Man on Fire, 40 days waren darunter, jedoch leider NICHT Better Days, wie sie aber schreiben. Als Jade – die aufgrund ihrer Krankheit auffällig zurückhaltend war– mit dem Taxi aus dem Krankenhaus zurückkam, ging man zum Hauptrepertoire über. Alex Ebert hat auch nicht seinen Gleichgewichtssinn verloren, er ist bekannt für seinen eigensinnigen Tanzstil bei dem er sich komplett in der Musik verliert. Die Band hat auch, wie sie im letzten Absatz schreiben, nicht alle Songs aufgebraucht. Ganz im Gegenteil: durch die Verspätung konnte eine Vielzahl von Songs nicht mehr gespielt werden, da um 23 Uhr die LMH-Bühnenzeit endete. Vor allem um Songs wie Better Days und Child war es sehr schade. Alex hat das Publikum über den letzten möglichen Song abstimmen lassen – die Wahl fiel auf Life is hard. So fehlten aber durch die Verspätung zusätzliche 30-45 Minuten für Programm, die wohl fest eingeplant waren. Und trotzdem war es ein großartiges Erlebnis, dass mich glücklich und mit einem breiten Grinsen nach Hause geschickt hat. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie bei Ihrer Betrachtung noch etwas mehr auf den musikalischen Aspekt eingegangen wären.