Wer bei den Stichworten „Österreich“ und „Akkordeon“ an fidele Jünglinge in Lederhosen denkt, hat wohl noch nie etwas von Garish gehört. Thomas Jarmer, Leadsänger der fünfköpfigen Popband aus Österreich, bringt jedenfalls das Nationalinstrument seines Heimatlandes gerne während seiner Lieder zum Klingen. Dadurch verleiht er den Songs einen Sound, den man im Indie-Pop nicht alle Tage hört. Gibt man dazu noch bedeutungsschwangere, metaphorische Textzeilen, hat man die Mixtur, die Garish seit 1997 so außergewöhnlich und bekannt macht. TRUMPF heißt das neue Album und hat ganze vier Jahre auf sich warten lassen. Den Albumtitel sucht man auf der Songliste übrigens vergeblich. Also wieder eine Metapher, die nach Deutung sucht. Erste Spuren finden sich bereits im zweiten Albumtitel „Alte Bekannte“, der im Refrain eine großspurige Ankündigung verlauten lässt: „So wird es kommen.“ Und so kommt es. Vergleicht man TRUMPF mit seinen Vorgängern, erkennt man schnell, dass Garish hier tiefer gehen als je zuvor. Natürlich, es gibt immer noch ohrwurmträchtige Gassenhauer, die man am liebsten direkt mitsingen möchte, wie „Ganz Paris“ und „Abendrot“. Doch die Platte insgesamt ist nachdenklicher, sehnsüchtiger und auch authentischer. Dies dürfte vor allem Jarmers Gesang zuzuschreiben sein, der den Charme des Österreichischen nicht mehr ganz so angestrengt in Hochdeutsch verwandeln will und voller Selbstbewusstsein zu erkennen gibt, dass er wohl nie den Grammy als bester Sänger gewinnen wird.
Insofern hätte die Band ihren TRUMPF nicht treffender taufen können: Garish hat hier etwas zu feiern. Eine Neuausrichtung, die aber die eigenen Wurzeln nicht aus den Augen verliert. Und ein Ergebnis, das sich hören lassen kann: Zehn Titel, von denen jeder ins Schwarze trifft!
Insofern hätte die Band ihren TRUMPF nicht treffender taufen können: Garish hat hier etwas zu feiern. Eine Neuausrichtung, die aber die eigenen Wurzeln nicht aus den Augen verliert. Und ein Ergebnis, das sich hören lassen kann: Zehn Titel, von denen jeder ins Schwarze trifft!
Ohr D’Oeuvre: Zweiunddreißig Grad / Ganz Paris / Noch Einmal Das Echo Hören / Auf den Dächern
VÖ: 07.02.2014; schoenwetter Schallplatten
Tracklist:
01. Zweiunddreißig Grad
02. Alte Bekannte
03. Ganz Paris
04. Bring Mich Auf Ideen
05. Die Schaltzentrale
06. Noch Einmal Das Echo Hören
07. Wissen Wir Allein
08. Abendrot
09. Nichts Auf der Welt
10. Auf Den Dächern
Gesamteindruck: 10/10
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