Die Afghan Whigs waren immer die Soul Band unter den Grungern. Sie schafften es, aus Blues-, Punk- und Black-Music-Versatzstücken einen ganz eigenen fiebrigen Sound zwischen Verführung, Besessenheit, Gewalt und der Suche nach Erlösung zu kreieren.
Auf DO TO THE BEAST finden sich viele bekannte Afghan Whigs Momente – die hektischen Punkgitarren aus BLACK LOVE-Zeiten, das Duett von MY CURSE („Lost in the Woods“) oder die Stax-Anleihen der 1965-Phase. Ergänzt durch Elemente, die man von Geg Dullis Soloprojekt Twilight Singers kennt, wie ausgedehnte Klavierparts („Can Rova“), Italo-Western Sounds („Algiers“) oder Elektro-Sprengseln, sowie durch die Hilfe des Usher-Masterminds Johnny Najera und weiteren illustren Gästen (u.a. von den Emeralds), schafft es die Band, die dunkle Atmosphäre der alten Platten in ein modernes Gewand zu kleiden. Die Whigs inszenierten wieder den Tanz um die großen Fragen des Lebens. Stellenweise macht sich das Fehlen von Rick McCollum bemerkbar, der durch sein Gitarrenspiel Leichtigkeit in den Sound der Band brachte. Dagegen wirkt Sänger Dulli nach seinen diversen Projekten wieder ganz bei sich – winselnd, flüsternd, schreiend trägt er die Lieder vor und wirkt so verrückt wie lange nicht mehr.
DO TO THE BEAST ist nicht die beste Platte der Afghan Whigs, aber dem Hörer wird wieder die eigene dunkle Seite vorgeführt, was die Band mit jedem Album aufs Neue relevant und wichtig macht.
Ohr d’oeuvre: Matamoros / The lottery / Royal cream
VÖ: 11.04.2014; Sub Pop
Tracklist:
01.Parked outside
02.Matamoros
03.It kills
04.Algiers
05.Lost in the woods
06.The lottery
07.Can Rova
08.Royal Cream
09.I am fire
10.These sticks
Gesamteindruck: 8/10
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