Fabelhaft war es in der Tat in jedem Jahr, das Orange Blossom Special Festival, das bereits seit 1997 im beschaulichen Beverungen im Weserbergland stattfindet. Ob nun das kleine Festival am Pfingstwochenende im Sonnenschein erstrahlt oder eben wortwörtlich ins Wasser fällt – selbst schlechtes Wetter kann der guten Stimmung, die auf dem OBS herrscht nichts anhaben.
In vollem Glanz erstrahlt nun der prall gefüllte Timetable. Man ist sich selbst treu geblieben, die genreübergreifende Palette an Indie, Rock, Pop, Singer-Songwriter, bis hin zu Folklore Elementen anzubieten. Für jeden Besucher ist folglich etwas dabei. Der Startschuss fällt Freitag um kurz nach 17:00 Uhr.
Wer es somit pünktlich zum ersten Act schafft, der wird mit Easy October wohl einen mehr als tonangebenden Einstieg finden. Mit einem Sound der 70er, Einflüssen von Neil Young und einer Hammond Orgel auf der Bühne kann ja per se nicht so viel falsch gemacht werden. Und wer einschlägige Namen braucht, um sich auf den ersten Festivaltag zu freuen, dem dürfte wohl mit AnnenMayKantereit geholfen sein. Denn wie schon auf dem OBS 18 von der Glitterhouse-Crew angekündigt, kommt man um diese Band nicht herum. Aber wer würde das schon wollen, machen die drei sympathischen Kölner doch diesen wunderbaren Sound. Sie bewegen sich irgendwo zwischen Straßenmusikern und den großen deutschsprachigen Sängern – und singen dabei wahlweise auch mal auf Englisch. Das Pausenprogramm auf der Minibühne bestreitet am Freitag – sicherlich nicht minder sympathisch – die Wahlberlinerin Alice Phoebe Lou. Die 21-jährige Südafrikanerin nennt sonst markante Berliner Fußgängerzonen ihre Bühne und konnte sich so bereits einen Namen machen. Und was am Mauerpark gut klingt, wird sich im Garten der Glitterhouse Villa sicherlich mindestens ebenso gut anhören.
So beschwingt das Programm für den Freitag daherkommt, so kommen am Samstag wohl vor allem Folk-Liebhaber auf ihre Kosten. Mit den australischen Indie Folkern von Husky darf man sich auf tiefe und melancholische Songs freuen, die mit Geschichten einer Kleinstadt in Down Under irgendetwas zwischen Fernweh und Nostalgie auslösen. Nostalgisch könnte man dann auch bei The Great Bertholinis werden, standen diese doch bereits 2011 auf der Orange Blossom Bühne und lassen auch in diesem Jahr auf eine Mischung aus Folk, Americana und Country freuen. East Cameron Folklore als vorletzter Act an Tag 2 ist ein ebenbürtiger Kandidat, wenn es darum geht, ebenso auf seine Kosten zu kommen. Ausgelassene Stimmung und einzigartige und intensive Arrangements mit Fidel, Banjo und Trommeln sind vom Kollektiv aus den Südstaaten zu erwarten. Sicherlich ein Erlebnis auf der Bühne.
Traditionell wird der Sonntag mit dem Surprise Act begonnen. Wer den Samstagabend also zu tief in den Stadtkrug, der örtlichen Kneipe und offiziellne After Show Location des OBS, geschaut hat, dem wird wohl im wahrsten Sinne eine tolle Überrschung entgehen, ist die Bezeichnung „Suprice Act“ doch in keinem Falle unbekannten und weniger beachtungswerten Bands vorbehalten. Doch auch wer den Kater lieber im Zelt verschwitzen möchte, der wird sich spätestens zu Charity Children in den Glitterhouse Garten begeben – wie könnte man auch anders? Ihren Song „Elizabeth“ hat man ja sowieso direkt im Ohr, wenn man auch nur ihren Bandnamen hört. Verpassen kann man den Auftritt der neuseeländisch-deutschen Band allerdings eh nicht so wirklich, spielt sie nicht nur auf der Hauptbühne, sondern füllt die musikalischen Pausen auch zwei Mal auf der Mini-Bühne. So wird ganz sicherlich keine Langeweile entstehen, bis sich am Abend dann endlich der Höhepunkt des Orange Blossom Special 19 mit The Slow Show findet. Zwar gibt es die Manchester Band nun bereits seit fünf Jahren, doch so recht scheint ihnen ihr Durchbruch wohl wirklich erst seit ihrem Auftritt auf dem letztjährigen Haldern Pop Festival gelungen zu sein, stolpert man seither doch nicht nur auf den einschlägigen Veranstaltungskalendern über ihren Namen sondern sogar auch auf sämtlichen Radiosendern über Songs wie „Dresden“ oder „Brother“.
Doch an das Ende des OBS möchten wir an dieser Stelle noch gar nicht denken, sondern uns eher der Vorfreude auf das bereits vor der Tür stehende Pfingstwochenende hingeben. Das wird Fabelhaft!
Die Running Order
FREITAG, 22. Mai
17:15 – 18:15 Easy October
18:40 – 19:40 Little Hurricane
20:05 – 21:05 Money For Rope
21:30 – 22:25 AnnenMayKantereit
22:50 – 23:55 Musée Mécanique
Minibühne:
21:05 – 21:30 Alice Phoebe Lou
22:25 – 22:50 Alice Phoebe Lou
SAMSTAG, 23. Mai
11:30 – 12:30 She Keeps Bees
13:00 – 14:00 Husky
14:30 – 15:30 Baby In Vain
16:00 – 17:00 The Dead South
17:30 – 18:40 The Great Bertholinis
19:10 – 20:20 Rocky Votolato
20:55 – 22:05 East Cameron Folkcore
22:40 – 23:50 Sivert Høyem
Minibühne:
18:40 – 19:10 Cub & Wolf
20:20 – 20:55 Cub & Wolf
22:05 – 22:40 Chucky Airy & Geeky Gisbert Air Guitar Show
SONNTAG, 24. Mai
11:30 – 12:40 surprise act
13:10 – 14:10 Leoniden
14:40 – 15:40 Sea & Air
16:10 – 17:10 Charity Children
17:40 – 18:50 The Wood Brothers
19:20 – 20:30 Sea Wolf
21:00 – 22:10 Kill It Kid
22:40 – 23:50 The Slow Show
Minibühne:
18:50 – 19:20 Charity Children
20:30 – 21:00 Charity Children
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Und es war fabelhaft! Wie zu erwarten 🙂