Schon seit 20 Jahren begeistern Silverstein Emo- und Post-Hardcore-Fans rund um den Globus. Anlässlich ihres Band-Jubiläums spielten Silverstein 5 exklusive Shows in Deutschland.
Das Konzert in Köln ist bereits seit Monaten ausverkauft. Dementsprechend viel Geduld muss man in den Schlangen am Einlass und der Garderobe des Carlswerk Victoria aufbringen. Zumindest auf seine Getränke muss man nicht so lange warten. Ein großer Pluspunkt am heutigen Freitagabend.
Den Beginn machen Hawthorne Heights. Die für die Autorin dieses Textes einen ähnlichen Heldenstatus genießen wie Silverstein. Leider scheint das der Großteil des Publikums nicht so zu sehen, denn in der kompletten Halle herrscht ein lautes Stimmengewirr. Das ist wahnsinnig schade, aber immerhin die Emo-Hymne „Ohio is for lovers“ wird dann doch von vielen mitgesungen. Und zumindest für einen Song kann man entspannt dem Konzert und nicht dem Gespräch von seinen Nachbarn lauschen.
Dass das Publikum heiß auf Silverstein ist, merkt man dann in der Umbaupause. Die ganze Halle singt laut die Songs von The Used, A Day To Remember und Co. mit. Der gesamte Abend fühlt sich wie ein einziger Zeitsprung an. Es scheint, dass alle im Publikum ihr tatsächiches Alter vergessen und alle dem Rat von Hawthorne Heights Sänger JT Woodruff folgen „Lasst uns alle so feiern, wie damals. Als wir noch keine lästigen Rechnungen bezahlen mussten“.
Als Silverstein dann pünktlich die Bühne betreten gibt es im Publikum kein Halten mehr. Das Konzert ist in drei Blöcke unterteilt. Im ersten gibt es Hits aus den letzten 20 Jahren sowie neue Songs vom am 6ten März erschienenen Album „A Beautiful Place to Drown“. Im zweiten Block wird es etwas ruhiger und es gibt ein Akustik-Set auf die Ohren. Hier stellt Sänger Shane Told unter Beweis, dass er nicht nur screamen, sondern auch clean singen kann. Dabei wird er vom gesamten Publikum unterstützt, was ab und an für Gänsehaut sorgt. Die volle Nostalgie-Ladung gibt es aber im dritten Teil. Dies ist womöglich der Grund dafür, dass die Show so schnell ausverkauft war und wieso diese im recht großen Carlswerk Victoria angesetzt wurde. Es folgt fast das komplette 2005er Album „Discovering the Waterfront“. Auch nach all den Jahren haben die Songs nichts von ihrer Stärke einbüßen müssen. Im Gegenteil, durch ihren Nostalgie-Bonus sind die Songs sogar noch gewachsen.
Silvestein sind auch nach 20 Jahren in ihrer Bestform und stellen heute ein weiteres Mal ihre fantastischen Live-Qualitäten unter Beweiß. Mit „Bleeds No More“ beenden die Kanadier eins der besten Köln Konzerte ihrer Karriere und entlassen das Publikum ins Wochenende.