Am kommenden Montag wird das Bonner Kunstrasen-Gelände zur Bühne für ein außergewöhnliches Open-Air-Konzert: BON IVER, die große amerikanische Indie-Rockband um Frontmann Justin Vernon, hat bereits bei ihrem letzten Auftritt in der zweitgrößten Turnhalle der Republik, in der Berliner Mercedes-Benz Arena, bewiesen, dass ihr (zumindest in der Theorie) intimer Avantgarde-Art-Folk-Sound größere Resonanzräume unbeschädigt übersteht. Natürlich ist das alles in der Praxis gar nicht mal so intim. Oder eben doch? Die Studioarbeit wird in der Live-Variante jedenfalls physisch erlebbar. Hoffentlich auch unter der Beobachtung des Bonner Ordnungsamtes.
Sicherlich wird man in Bonn keinen Überraschungsgast vom Kaliber einer Taylor Swift (beim London Konzert) erwarten dürfen. Vielleicht erbarmt sich ja überraschenderweise doch einer der 47 (!) beteiligten Musiker des letzten Albums. Ich würde mich am meisten über Bruce Hornsby oder Moses Sumney freuen. Aber wenn uns bescheidenen Nordrhein-Westfalen selbst das verwehrt bleibt, gibt es immerhin neben der akustischen Überwältigung, definitiv auch ein visuelles Spektakel. Das ist sicher!
Die Instrumentierung von Waldhörnern, Tenor-Saxofon und Klavierchor passt ja eigentlich auch ganz gut nach Bayreuth. Wenn jetzt irgendwer anmerken möchte „bei Wagner gibt es doch keine Saxophone“, dem schmettere ich entschieden ein „Hojotoho, Heiaha“ entgegen, denn bei der Pariser Skandalpremiere des „Tannhäuser“ 1861, kam ein Saxophon zum Not-Einsatz, weil die 12 (!) vom irren Richard geforderten Waldhornisten nicht erfüllt werden konnten. Wahrscheinlich alle im Absinth-Rausch ausgefallen. Oder rechtzeitig geflüchtet.
Der große Meister Justin Vernons wird uns garantiert, mit aufgesetzten Kopfhörern und Falsett-Gesang, einen bunten Abend mit Lagerfeuer-Stimmung bescheren. Mit oder ohne Stargäste, aber mit ausreichend Waldhorn.
Rechtzeitiges Eintreffen wird empfohlen! Nicht weil möglicherweise zu wenig Bratwurst bestellt wurde. Nein, als Support erwartet uns der Londoner Saxophon-Anarcho Alabaster dePlume.
Einlass 17:00 Beginn 18:30
Tickets gibt es hier.
Foto: Matthew John Benton