Eine der einflussreichsten amerikanischen Rockbands gibt sich kommenden Dienstag im Kölner Bürgerhaus Stollwerk die Ehre. Für das Carlswerk hat die Nachfrage anscheinend nicht gereicht. Den Ticketinhabern wird es der Freude jedoch keinen Abbruch tun. Hat man doch für die Vorstellung ihres aktuellen Albums „Little Rope“ die Chance, einer für SLEATER-KINNEYs Verhältnisse definitiv intimen Clubshow beizuwohnen.
Die Melancholie, aber auch die flehende Dringlichkeit auf der Textebene ihres elften Albums, sind durch einen tödlichen Unfall von Carrie Brownsteins Mutter und Stiefvater während der Studioaufnahmen zu erklären. Das Ergebnis wurde von der amerikanischen Musikkritik sehr wohlwollend aufgenommen.
The Observer lobte das Album als eines von Sleater-Kinneys „straffsten und fokussiertesten Werken“, bei dem jede Gitarrenlinie und jeder expressive Gesang perfekt zur Geltung kommt. Pitchfork bezeichnete „Little Rope“ gar als Sleater-Kinneys „stabilstes und eingängigstes Rock-Album seit 2015. Also eine große Rückkehr zu alter Stärke. Einige Ultras bedauern ja sehr das Fehlen von Janet Weiss‘ Arrangement-Künsten. Es soll aber auch (neue) Fans geben, denen die Ausrichtung des Spätwerks eindeutig mehr zusagt, als der rohe Sound der Anfange im Riot Grrrl Movement.
Über das Ausbleiben neuer Hörer können sich Carrie Brownstein und Corin Tucker sowieso nicht beklagen. Dafür sorgen schon Einsätze in aktuellen Spielfilmen, wie dem neuen Film „Am I OK“ mit Anne Hathaway. Dass Miranda July die Hauptrolle im Video zur Vorabauskopplung „Hell“ (mal wieder) übernommen hat, war sicherlich auch nicht hinderlich.
Das Konzert im Bürgerhaus Stollwerck ist ausverkauft.
Foto: Chris Hornbecker