Aber keine Angst, obwohl offiziell ein Soloalbum, sind Healy und sein WRECKORDER (auch) Travis. Und so klingt WRECKORDER wie ein verschollenes „Best-of Travis“. In von Travis bekannter Manier präsentiert Healy mit traumwandlerischer, musikalisch und stilistischer Sicherheit einen Streifzug durch die gesamte Travisschaffenszeit. „Fly in the Ointment“ könnte auch in der Zeit von „Good Feeling“ entstanden sein. „Anything“ hätte sich perfekt eingereiht im heiteren Reigen von „The Man Who“, „The Invisible Band“ vermisst „Holiday“, „As It Comes“, ein verschollener Diamant aus den „12 Memories“, auf „The Boy With No Name“ hätte auch der „Rocking Chair“ gepasst und das grandiose „In The Morning“ hätte Travis „Ode To J Smith“ vollendet.
Es gibt aber auch Neues zu entdecken auf diesem viel zu kurzen Solopfad des Fran Healy. Vor allem macht es Spaß, Fran dabei zuzuhören, wie er heimlich seinen Idolen huldigt. Ganz klar Radiohead waren Vorbild für „Shadow Boxing“. Und in „Moonshine“ findet sich eine Reminiszenz an den großen Van Morrison und sein „Moondance“; irgendwie geklaut und doch alles Healy, entlehnt und doch neu.
Unbedingt anhören sollte man sich Healys Verneigung vor Depeche Mode und den Pet Shop Boys. „Robot“ ist leider und unverständlicherweise nicht auf der deutschen Version des Albums enthalten.
Nach dem Hören dieses Albums bleibt nur eins zu sagen: diese 35 Minuten entschädigen für dieses grausame Hundeblickalbumcover…
VÖ: 08.10.2010; Wrekord Label/Ryko-ADA/Warner Music
Tracklist:
01. In the Morning 9/10
02. Anything 7/10
03. Sing me to sleep 7/10
04. Fly in the ointment 8/10
05. As it comes 9/10
06. Buttercups 9/10
07. Shadow Boxing 7/10
08. Holiday 8/10
09. Rocking Chair 9/10
10. Moonshine 9/10
11. Robot 9/10
Durchschnitt: 8,3
Gesamteindruck 8