Aus Schweden ist man seit jeher Gutes gewohnt. Man denke nur an Bands wie „Mando Diao“, „The Hives“ und die altehrwürdigen Pop-Giganten „ABBA“. Letzterem Musikgenre kann man auch den Solokünstler TIMO RÄISÄNEN zuordnen. Dieser ist in seinem Heimatland schon lange bekannt und versucht nun mit seinem bereits fünften Album THE ANATOMY OF TIMO RÄISÄNEN auch die Herzen außerhalb Skandinaviens zu erobern.
Ganz allein, nur mit seiner Akustikgitarre in den Händen, könnte einem der Schwede auf der Bühne ziemlich verlassen vorkommen. Doch der Schein trügt: Locker und offen präsentiert er sich während des Reeperbahn Festivals in Hamburg und scherzt mit dem Publikum. Nicht ohne Grund erhielt er 2008 das Goldene Mikrofon als bester Live-Musiker des Jahres. TIMO RÄISÄNEN schafft es ehrlich rüberzukommen. Seine Musik und Texte strotzen nur so vor Natürlichkeit, was im Zeitalter der Castingshows mehr und mehr zu einer raren Erscheinung wird. Seine Stimme ist zwar gewöhnungsbedürftig und wird nicht jedem gefallen, doch das ist Geschmackssache. Wenn man sich auf das Album einlässt, spürt man, passend zum Titel, wie persönlich THE ANATOMY OF TIMO RÄISÄNEN geraten ist.
Ruhige und langsamere Tracks wie „Cocaine“, wirken im wahrsten Sinne des Wortes fast wie eine Droge, verleiten einfach zum abschalten und träumen um sich von der Musik treiben zu lassen. „Outcast“ und „Hollow Heart“ beispielsweise zeigen sich wiederum in bester Indie-Pop Manier. Aber egal, ob schnell oder ruhig, leise oder laut, bei jedem Song merkt man welch Herzblut dahintersteckt.
Vor den am Anfang genannten großen Namen muss sich TIMO RÄISÄNEN also nicht verstecken. Und auch wenn seine Musik manchmal recht einschläfernd wirkt, ist sein neuestes Werk trotzdem mehr Wert, als nur einmal rein zuhören.
VÖ: 24.10.2010; Razzia Records (Soulfood Music)
Tracklist:
Cocaine 8/10
Numbers 8/10
Outcast 9/10
Without You 6/10
Hollow Heart 9/10
Moonchild 7/10
Bleeding 8/10
One Day 8/10
It’s Not New 7/10
Carrie Anne 8/10
We’re All Gonna Die 6/10
Durchschnitt 7,7/10
Eindruck 8/10