I hope my friends will come tonight / so they will see what I really like!“. Ganz offenbar sind die meisten an diesem Abend im Kölner Luxor Eddie Argos’ Freunde. Und ganz offensichtlich gefällt ihnen auch, was Eddie mag. Denn bereits bei dem Opener “Clever Clever Jazz“ gibt sich das Publikum den wellenartigen Bewegungen der Masse hin. Kein Wunder, hatte doch die Vorband Buster Shuffle den Kölnern mit ihrer Mischung aus Blues, Indie und Rockabilly mit vereinzelten Ska-Elementen bereits ordentlich eingeheizt.
Wirklich hervorragend passen sie als Support von Art Brut. Erzählen ebenfalls Geschichten. Ebenfalls mit sympathischem englischen Akzent – erinnern dabei etwas an Jamie T. Und Sänger Jethro Baker (was ein Name!) ist mindestens genauso eine Rampensau, wie es Eddie Argos ist! Doch wen wundert das schon nach der hervorragenden Performance des Chuck Berry Covers “You Never Can Tell“?
Doch zurück zur Hauptband. Das Set lässt gleich zu Beginn erahnen, dass Art Brut das Publikum mit einer Mischung aus Songs des neuen Albums BRILLIANT! TRAGIC! und all time favourites der Band verwöhnen wird. Dass Eddie Argos allerdings die für das nunmehr vierte Studioalbum erworbene Sangeskunst live noch nicht zu 100 % umsetzen versteht, scheint das Publikum nicht im geringsten zu stören. Denn so lieben sie ihren Eddie ja, ungeschliffen, unbekümmert und ungeniert. Und dabei vergisst er nie, das Publikum mit in die Show aufzunehmen. So werden die Songs immer wieder von Anekdoten oder Erklärungen zur extra extended Version unterbrochen. So gewährt Eddie bei “Movin To LA“ Einblicke in sein aktuelles Leben in Berlin, der Stadt übrigens, die im Gegensatz zu LA nur ca. 10 x das Wort sehr benötigt, wenn man zum Ausdruck bringen will, wie weit sie von Köln entfernt ist. LA hingegen verlange mindestens 27 “verys“, erklärt der Frontmann in einem kleinen Exkurs Erdkunde für Dummies. Den Höhepunkt der Interaktion erfährt dieser Abend jedoch bei den gut zehnminütigen Ausschweifungen des Liedes “Modern Art“, während der Herr Argos sich ins Publikum begibt, um von seinem 13 Euro teuren Besuch im Van Gogh Museum zu berichten. Kollektives in-die-Knie-gehen, um den Fahrtuhl in den Keller des Museums darzustellen und darauffolgendes Hochhüpfen selbstredend inbegriffen.
Bereitwillig machen die Besucher des Luxor nicht nur bei diesem kleinen Spiel mit. Zum Kochen gerät die Stimmung natürlich bei so tanzbaren Klassikern wie “DC Comics And Chocolate Milkshakes“ oder “Emily Kane“. Das Lied über Eddies Jugendliebe spiele man für gewöhnlich nicht mehr. Doch für dieses wundervolle Publikum mache man eine spontane Ausnahme. Die Setlist verrät etwas anderes.
Mit einer vier Songs schweren Zugabe und “Good Weekend“ verabschieden sich Art Brut an diesem Mittwochabend. Ein gutes Wochenende kann es ja nur werden. Mit diesem Konzert im Hinterkopf.
Fotos vom Konzert, Fotograf: Daniel Berbig
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