Richardt fing im Jahr 2011 an, mit seinen eigenen Stücken um die Häuser zu ziehen. Nicht viel später war es kein geringeres als das Label Grand Hotel van Cleef, das auf ihn aufmerksam wurde – ein Privileg. Aber Richardt musiziert auch ganz im Stile der „Hamburger Schule“: der Sound ist bunt, die Band, die er hinter sich hat, untermalt seine Stücke zwischen schallend und still. Ob Ballade oder Rock, SO, WIE NACH KRIEGEN ist ein Schmuckstück poppiger Liederkunst, das in manchem an große Namen wie Rio Reiser („Vorbei“), oder Bright Eyes („Herz Versagt“) erinnert. Der ein oder andere wird jetzt sagen: „Das kenn‘ wa‘ aber schon!“, was auch nicht ganz abzustreiten ist. Dennoch ist die Musik von Patrick Richardt eine Offenbarung für die Seele, ein romantisches Sammelsorium an Gefühlen, gepaart mit Musik, thematisch von Trauer und Schmerz („Herz Versagt“) bis hin zu Aufbruchstimmung und Pathos mit Welteroberungspotenzial („Wir Segeln“). Die Glanzleistung Richardts ist aber, dass er beides verschmelzen lässt und mit gar humoristischer Fassung und viel Charme der Grenze zur Larmoyanz entgeht und DAS Album zum wohlgemütigen „Blick nach vorne“ geschrieben hat: „Alles wunderbar, lass uns einfach weitergehen, lass die Liebe mal die Liebe sein“ („Eisblock“). Der Krefelder singt vom Leben, in seiner ursprünglichsten Form: so wie es einfach ist. Die Texte, die von seiner rauen und heiseren Stimme getragen werden, wecken das Bild vom Junggesellen, der mit gebrochenem Herzen in die Welt hinauszieht, die Gitarre über der Schulter, die Kippe im Mundwinkel und der augenblicklich wenigstens um eine Weisheit schlauer ist.
Ohr d‘oeuvre: Eisblock, Wie nach Kriegen, Wir Segeln, Wie die Meere entstehen
VÖ: 25.01.2013; Grand Hotel Van Cleef
Tracklist:
01. Wir segeln
02. Adé, Adé
03. Morgenlicht
04. Gleichstrom
05. Herz versagt
06. Fliegen lernen
07. Wie nach Kriegen
08. Wie die Meere entstehen
09. Planet
10. Eisblock
11. Vorbei
12. Lichterloh
13. (La La La) Land
Gesamteindruck: 9/10
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