HARDCORE WILL NEVER DIE, BUT YOU WILL liegt drei Jahre zurück und bis auf A WRENCHED VIRILE LORE – die 2012 erschienene, von diversen Künstlern und DJs durch den Remix-Fleischwolf gedrehte Version des Albums – und dem LES REVENANTS Soundtrack (2012) war es verhältnismäßig ruhig geworden um die schottischen Könige des Post/Art-Rock. Natürlich war den Burschen einmal mehr nicht langweilig und so hatten sie sich auch nicht wirklich lange rar gemacht in der Öffentlichkeit. Angesichts des nun wie ein Meteorit in die Szene einschlagenden achten Albums könnte man aber genau das annehmen, denn es wirkt, als ob sich Mogwai einfach jede Menge Zeit genommen hätten, die Musik reifen und sich entwickeln zu lassen.
RAVE TAPES ist angesichts des knallig bunten, an Futurama erinnernden Comic-Covers und des Titels so etwas wie ein trügerisches Knallbonbon. Daraus entstandene Befürchtungen, dass Mogwai eventuell ihrem Stil seltsame Veränderungen verpasst haben könnten, outen sich dann aber schon beim Opener „Heard About You Last Night“ ganz fix wieder als Quatsch und der Humor der Schotten hat einmal mehr perfekt funktioniert. Ein stoisches Bassfundament, überirdisch betörende Gitarrenharmonien und diese tiefentspannte, aber dennoch fragil wirkende Atmosphäre zeigen dem Hörer direkt, dass alles in bester Ordnung ist. RAVE TAPES ist ein typisches Mogwai-Album geworden. Mit gelegentlichen elektronischen Spielereien und Gitarren-Synthies, einem Vocoder-Track (beim abschließenden „The Lord Is Out Of Control“, das irgendwie deutlich an Anathemas „Closer“ erinnert) und einmal mehr einem Song mit Vocals von Gitarrist Stuart Braithwaite (das Pink Floyd-artige „Blues Hour“,) schaffen die Glasgow-Jungs auf erstaunlich einfache und dezente Weise genügend Abwechslung und Auflockerung in ihrem gottgleichen Postrock-Kosmos. Als Überraschungen kann man diese zwar wahrlich nicht verbuchen, aber die haben Mogwai auch keineswegs nötig.
Solange die Band es schafft, solch wundervolle, hypnotische und soundtrackmäßige Klangperlen zu erschaffen, wie das trotz seiner kurzen Spielzeit perfekt auf den Punkt kommende „Hexon Bogon“, das mit einem durchgehenden Sprachsample (über Led Zeppelins „Stairway To Heaven“ und Satanismus im Rock!) daherkommende „Repelish“ oder solch „traditionelle“ Zaubertracks der Marke „Master Card“, „Deesh“ und „No Medicine For Regret“, solange ist alles in bester Ordnung.
Einmal mehr: Überragend!
Ohr D’Oeuvre: Heard About You Last Night, Hexon Bogon, Master Card, No Medicine For Regret
VÖ: 17.01.2014 Rock Action/PIAS
Tracklist:
01.Heard About You Last Night
02.Simon Ferocious
03.Remurdered
04.Hexon Bogon
05.Repelish
06.Master Card
07.Deesh
08.Blues Hour
09.No Medicine For Regret
10.The Lord Is Out Of Control
Gesamteindruck: 10/10
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