Während sich die positive Kritik für ihr neues Album DREAMS bislang in Grenzen hielt, eilt WhoMadeWho schon lange der Ruf voraus, sich live auf der Bühne besser anzuhören als es auf ihren Studioaufnahmen der Fall ist. Und auch diesmal bestätigt sich: Ihre Alben können die Stärken der Dänen nicht adäquat wiederzugeben.
Nachdem das Konzert vom Luxor ins größere Bürgerhaus Stollwerck verlegt wurde, konnte man davon ausgehen, scheinbar grenzenlose Platzfreiheit genießen zu dürfen. Es ist jedoch schon während der Vorband so rappelvoll, dass tatsächlich Vermutungen aufkommen, das Raucher-Kollektiv vor der Haustür würde aufgrund der herrschenden Überfüllung zum Draußenbleiben motiviert. Falsch gedacht, und so ist das anhaltende feucht-warme Sommerklima im Raum leider für die Dauer des Konzertes unliebsame Begleiterscheinung. Apropos: Ein Hauch Caribbean Summer ist auch auf der Bühne vorzufinden.
Tomas Hoffding, Jeppe Kjellberg und Tomas Barfod gehen an dem Abend als wahre Südsee-Grazien durch und entpuppen sich mit ihren bunt gemusterten Männerröcken und Hemden auf der Bühne als die erwarteten Stimmungsgranaten: Mehr Dance und Disco als schnöder Indie-Rock. Das ist mit Sicherheit auch der Grund, warum das dänische Dreiergespann gleich zu Beginn jede Menge alte Kracher verballert. Auf „Inside World“ folgt „Keep Me In My Plane“, „Space for Rent“ und der Cover-Liebling “Flat Beat”. Immerhin können die drei Dänen mit einem Sammelsurium aus sechs Alben aus den Vollen schöpfen. Die ununterbrochene Kontinuität ihrer Veröffentlichungen erweist sich nur dann als problematisch, wenn spätere Alben nicht dasselbe Gehör finden wie Erstlingswerke. Scheinbar ist es auch genau dieser Tatsache geschuldet, dass im Bürgerhaus nur vier Tracks von ihrem aktuellen Album gespielt werden.
Mögliche Dauerbesucher aus dem Umkreis, die an diesen Abend mit Sicherheit nicht gefehlt haben dürften, stören sich jedenfalls nicht daran. Vielmehr freuen sich alle darauf, die immer noch allgegenwärtige Coverversion von Benny Benassis „Satisfaction“ aus dem Jahr 2005 zu hören. „Coverbands kopieren nur und sind nicht imstande, eigene Tracks zu produzieren“ ist ein weit verbreitetes Klischee. Die „Stereo“-Typen aus Kopenhagen räumen mit diesem Vorurteilen auf und beweisen, dass sie nach wie vor – wie einst betitelt – „sonically adventurous“ sind.
Der gute Ruf zahlt sich nachweislich als Erfolgsfaktor aus. Das ist ein Zugeständnis und dürfte für die Jungs eine Genugtuung zugleich sein, sind doch die Zukunftsaussichten eines potentiellen siebten Studioalbums immer noch kritisch zu sehen.
Galerie: WhoMadeWho; Foto: Steffen Rieger
Setlist:
Dreams
Inside World
Another Day
Keep Me In My Plane
Space For Rent
Flat Beat
Below The Cherry Moon
The Morning
Rose
The Sun
Hiding In Darkness
Two Feet Off Ground
Every Minute Alone
——————————–
Running Man
Never Had The Time
Satisfaction