Rap aus England fristet hierzulande eher ein Schattendasein. Klar es gibt den grandiosen Mike Skinner von The Streets oder vielleicht den eher nicht so tollen Dizzee Rascal. Mit Professor Green gibt’s jetzt Hoffnungen für den Hiphop auf der Insel. Zugegeben dort existiert schon eine große Szene, die allerdings außerhalb Großbritanniens nicht wirklich wahrgenommen wird. Britpop ist doch der eher dominierende Exportschlag in Sachen Musik aus UK. Der Junge aus dem Eastend von London ist die urbane Neuentdeckung des Jahres. Sein Künstlername stammt zwar aus der Zeit als Hanf-Verkäufer, aber seine Texte sind genauso weit vom Gangsta-Gehabe entfernt, wie vom schmalzigen Kuschelrap. Die Texte stecken voller britischem Humor und Lilly Allen ist ein unglaublich guter Featuregast. Wer allerdings jetzt guten alten Rap erwartet, sollte lieber nicht reinhören, sondern eher zu Lewis Parker greifen. ALIVE TILL I’M DEAD ist musikalisch eher poppig-bunt wie die 80ziger, mit viel Funk und Uptempo-Nummern. Auch die Art von Professor Green Samples zu nutzen, ist eher ungewöhnlich. Bauen traditionelle Hiphops eher aus kleine Sampleteile, schnappt sich der junge Brite mal schnell einen ganzen Refrain und baut ihn seinen Song ein oder rappt mit breitem Londoner Akzent drüber. So wird in der Hitsingle „I Need You Tonight“ kaum ein Part gerappt und sogar INXS Sample genutzt. Eigentlich ein Schlag in die Magengrube der Hiphop-Spie?er, offenen herzige Rapliebhaber werden aber nach kurzem Nachdenken feiern. ALIVE TILL I’M DEAD ist auf jeden Fall ein Werk für die Charts und für den Mainstream. Das freut vielleicht nicht jeden, aber das Album ist trotzdem toll!
VÖ: 24.9.10 Virgin Rec/ EMI
Kids That Love To Dance 7/10
Just Be Good To Green 9/10
I Need You Tonight 9/10
City Of Gold 6/10
Oh My God 7/10
Jungle 8/10
Do For You 8/10
Falling Down 8/10
Monster 9/10
Closing The Door 7/10
Where Do We Go 8/10
Goodnight 7/10
Durchschnitt: 8/10
Gesamteindruck: 7,75/10