Irgendwie hatten wir gar nicht mehr dran geglaubt, dass sie tatsächlich stattfindet – Die Hypa Hypa European Tour von Electric Callboy. Aber tatsächlich war die Band im April und Mai fleißig in Europa unterwegs. Wir waren beim vorletzten Tourstopp in Köln dabei.
Zur Zeit werden viele Shows in kleinere Locations verlegt oder gar komplett abgesagt. Das Konzert heute hingegen ist schon seit Monaten restlos ausverkauft und selten war die Schlange vor dem Palladium so lang. Ein Grund dafür könnte die derzeitige Knappheit beim Security Personal sein. Schnell wird klar, dass es nicht alle Konzertbesuchenden rechtzeitig zur ersten Vorband schaffen werden. Obwohl der Großteil der Besucher*innen noch vor der Halle auf den Einlass wartet, ist die Stimmung bei One Morning Left ausgelassen und die ungewohnte Platzfreiheit, die man im Palladium gar nicht kennt, wird ausgiebig zum Tanzen genutzt. Für viele dürfte das Konzert das erste große Konzert nach Beginn der Pandemie sein und dementsprechend sind alle heiß auf Live-Musik. Auch die Band freut sich über den großen Moshpit und spätestens beim Micheal Jackson Cover „Beat It“ kocht die Stimmung.
Als zweite Vorband steht heute Blind Channel auf der Bühne. Die Band trat letztes Jahr beim Eurovision Song Contest für Finnland an. Ein Erlebnis, das Electric Callboy verwehrt wurde. Die offizielle Begründung für die Absage zum Vorentscheid lautete, dass Electric Callboy „nicht radiotauglich genug“ seien. (Ganz liebe Grüße an dieser Stelle an RadioBob!). Blind Channel liefern eine wahnsinnig energiegeladene Show ab und wirbeln wie wild über die Bühne. Auch das textsichere Publikum genießt das Konzert sichtlich. Einige schwenken sogar kleine Finnland Fähnchen und sorgen somit für ein bisschen ESC-Feeling. Die Band genießt es richtig vor dem Kölner Publikum zu spielen und betont mehrfach, wie wichtig der Support von den Fans sei. Wenn ihre Songs oft genug gestreamt und ihre Social Media Posts häufig genug geliked und geteilt würden, kämen Blind Channel auch wieder zurück nach Köln. Also: Streamt fleißig die Songs und schaut euch die Band (hoffentlich) bald in Deutschland an!
Nach Blind Channel wird ein riesiges Banner gehisst und verdeckt die Sicht auf die Bühne. Es liegt eine unbeschreibliche Spannung in der Luft und als dann endlich das Banner fällt und die Konfettikanonen das erste Mal an diesem Abend zum Einsatz kommen, ist im Publikum kein Halten mehr. Zu „Pump it“ wird ein riesiger Moshpit eröffnet und kein Stein bleibt auf dem anderen. Dass Electric Callboy sich selbst nicht ganz so ernst nehmen, macht die Band aus Castrop-Rauxel wahnsinnig sympathisch. Die Band blödelt den ganzen Abend rum und sorgt für so einige Lacher. Auf die Ansage: „Eigentlich sollten wir uns ja zusammen reißen, weil heute so viele Familienangehörige hier sind“, folgt eine dadaistische Ansage, die vom feierwütigen Publikum bereitwillig wiederholt wird. Obwohl Electric Callboy gerade so richtig durchstarten und immer größere Hallen füllen (der nächste Köln Gig findet in der Lanxess Arena statt!) wirkt die Band immer noch bodenständig und ist sich für keinen Spaß zu schade. Die Setlist hat einiges zu bieten. So kommen nicht nur Fans der neueren Songs wie „Spaceman“ oder „We Got The Moves“ auf ihre Kosten. Auch langjährige Fans werden nicht vergessen und so befinden sich auch „Crystals“ und „Back In The Biz“ auf der Setlist. Für „Castrop X Spandau“ wird auch kurz Kalle Koschinsky auf die Bühne geholt. Mit „Hypa Hypa“, dem streamingtechnisch erfolgreichsten Song der Band, werden die nass geschwitzten Konzertbesuchenden nach gut anderthalb Stunden in den Freitag Abend entlassen.
Für die Show in der Lanxess Arena bekommt ihr -HIER- Tickets. Vorher könnt ihr die Band aber noch auf einigen Festivals erwischen und natürlich legen wir euch das bandeigene Festival – das Escalation Fest am 13ten August – ans Herz. Es lohnt sich!