Der Hauptact aus Leeds, inzwischen eine Bank im internationalen Indiepop-Business, macht bei seinem Auftritt keine Gefangenen. Die Show ist perfekt inszeniert und die Lichteffekte sind eigentlich schon fast zu spektakulär für eine 4000er Halle. Für Spontanitäten oder Improvisationen ist leider kein Platz mehr vorhanden. ALT-J scheinen inzwischen mit ihrer perfekt abgestimmten Live-Maschinerie längst Richtung Stadion zu schielen. Der Plan geht nicht ganz auf. Vom aktuellen Album RELAXER spielt man nämlich nur vier Songs. Richtig beliebt ist das neue, ambitionierte Werk (noch) nicht. Dafür gibt es ihr Debüt AN AWESOME WAVE fast komplett. Ihre zweite Single „Matilda“ sorgt dann tatsächlich erstmals für eine wirklich ausgelassene Konzertstimmung, die dem Aufwand, der hier betrieben wird, angemessen ist.
Technisch ist ihre Performance wirklich beeindruckend. Der anspruchsvolle Harmoniegesang, die Instrumentierung, besonders das unfassbar präzise Schlagzeugspiel von Thom Green, sind schon eine Bank. Wenn sie es schaffen, sich aus dem Korsett eines durchgeplanten und durchgetakteten Überwältigungsprojektes zu lösen, könnte der nächste Karriereschritt möglich sein. Das Kölner Publikum ist auf jeden Fall schwer begeistert.
Mit den beiden letzten, ebenfalls euphorisch gefeierten Zugaben „3WW“ und „Breezeblocks“ wird das Spektakel nach insgesamt 20 Tracks beendet.