Zweites Album, Schweres Album! Egal, scheinen sich Kramsky gedacht zu haben und machen mit METAEGO einfach da weiter, wo ihr Debüt aufhörte, mit eingängigem und düster-schwerem Post-Punk.
So, schön erstmal in die Duden Falle getappt und nachgeschlagen, was METAEGO heißt. Nix gefunden und dann erstmal die Teile des Wortes auseinander genommen – Meta Ego. Zumindest eine passende Überschrift für viele Songs des zweiten Albums von Kramsky. Dazu später mehr. Der Punk-Indie Act weiß zwei Jahre nach dem Debüt ZU VIEL LICHT an die Eingängigkeit und Energieleistung des Erstlings anzuschließen.
Die musikalischen Veränderungen gehen eher in eine poppigere Richtung zulasten des krachigen Post-Punk Anteils, der etwas zurückgeschraubt wird. Der meist verzerrte Bass Sound bildet immer noch das Fundament der Songs und auch 40 Jahre nach dem Tod von Ian Curtis, meint man stellenweise die Düsterheit des postindustriellen Manchesters herauszuhören. Konterkariert wird die Schwere durch melodischen Gitarrenthemen und die eingängigen Refrains. Dass das ganze immer noch kein Fall für das Ikea – Bällchenbad ist, liegt an den nach wie vor kryptischen Texten, die keinen Platz für ein Happy End lassen. So verströmen Songs wie „Insgesamt“ oder „Ich gehe nochmal raus“ eher eine gewisse Hoffnungslosigkeit, trotz allem Bemühens nicht weit gekommen zu sein. Auch der propagierte Hedonismus in „Kokain, Ja Bitte“ scheint im Bezug auf eine nachhaltigere Lebensführung, nicht zielführend zu sein. So kann das Meta in allen Ecken des Ego suchen und wird doch meist nur auf Wände und Abgründe treffen. Auch wenn leichtlebige Punkknaller wie „Du alleine“ zumindest für etwas Auflockerung in der Beinmuskulatur sorgen.
Hm….trotz aller der Düsterheit sei METAGO allen Post-Punk- und Indie-Punk Freunden empfohlen. Ich freu mich darüber noch ein paar Fremdwörter untergebracht zu haben.
VÖ: 08.05.2020, Barhill Records, www.kramsky.de
Gesamteindruck: 6/10
Ohr d’Oeuvre: Insgesamt/ Du alleine/ Pläne
Tracklist: Ganz neu/ Automat Maschine/ Kokain, Ja bitte/ Insgesamt/ Schwerelosigkeit/ Ich gehe nochmal raus/ Unter Brücken/ Du alleine/ Knallrotes Licht/ Pläne