Badly Drawn Boy – It's What I'm Thinking

Ende November auf der ICE-Strecke zwischen Dortmund und Hannover.
Draußen: Temperaturen um den Gefrierpunkt und dichtes Schneegestöber, das die kargen Felder mit einem weißen Schleier überzieht. Drinnen: Wohlgeheizte Sitze wärmen die fröstelnden Fahrgäste, die gerade aus der klirrenden Kälte in den Zug kamen. Nach zwanzigminütiger Verspätung sind die meisten naturgemäß durchgefroren – der Wintereinbruch hat nicht nur die Deutsche Bahn überrascht. Im Boardradio läuft Phil Collins: „I can feel it coming in the air tonight…“. Ob er das Schneegestöber meint? Unsere Empfehlung: Hört zu solchen Anlässen das neue Album von Badly Drawn Boy. Passenderweise trägt die Platte bereits den Titel „It’s what I‘m thinking: Phtographing Snowflakes“. Und tatsächlich entpuppt sich das Album als der perfekte Soundtrack, um das Schneetreiben zu beobachten, welches tristes Grau in eine weiße Winterlandschaft verwandelt. Während in der klirrenden Kälte die Flocken von außen gegen die Zugfenster fliegen, sorgt Badly Drawn Boy’s warme Stimme für ein wohliges Kribbeln. Zugegeben, „It’s what I’m thinking…“ ist sicher nicht die stärkste Platte von Damon Gough (so der bürgerliche Name des Briten), aber doch hat sie ein hohes Potenzial, beim Hörer Glückshormone in der kalten Jahreszeit auszulösen. Geschmeidig schmiegen sich die Melodien durch die Gehörgänge, kleine Ohrwürmer wie „Too Many Miracles“ oder „I Saw you Walk Away“ zaubern ein Lächeln auf die Lippen. Das Album zeichnet sich durch seine Geschlossenheit aus. Kein Song fällt ab, kein Song sticht heraus. An der einen Ecke sorgt Dough mit ein paar Elekto-Sprenkseln für Abwechslung, an der anderen – passend zur Adventszeit – mit Glockenspiel-Sounds. Größere dynamische Ausbrüche oder ein herzhafter Tritt auf den Verzerrerkanal der Gitarre: Fehlanzeige. Doch die würden einen ja eh nur aus seinen Gedanken reißen, während man verträumt aus dem Zugfenster schaut und die verschneite Landschaft beobachtet.

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