Das 2008 veröffentlichte, phänomenale CHEAT THE GALLOWS katapultierte Bigelf mit Lichtgeschwindigkeit vom Geheimtip zum Act mit Kultstatus. Es folgten große Touren in den USA und Europa, unter anderem als Support von Dream Theater und Opeth. Eigentlich wäre das der Durchbruch für die kalifornischen Rocker gewesen. Stattdessen fiel die Band buchstäblich in sich zusammen und wurde 2010 aufgelöst.
In letzter Konsequenz aufgeben wollte Damon Fox seine Band dann doch nicht. Angespornt vom ehemaligen Dream Theater Trommler Mike Portnoy schrieb und produziert Damon Fox neue Songs, diesmal komplett im Alleingang. 2014 sind Bigelf wieder da. Mit neuem Line-Up (Mike Portnoy, Luis Maldonado und Duffy Snowhill) und neuem Album knüpft die Band aus Los Angeles beinahe nahtlos am überragenden Vorgänger an. INTO THE MAELSTROM folgt grundsätzlich derselben Rezeptur, selbst Arrangements und Dramaturgie ähneln CHEAT THE GALLOWS. Ebenso geblieben ist der wilde Stilmix – Bigelf spielen noch immer tief in den 60ern und 70ern verwurzelten progressiven Psychedelic Rock und bedienen sich dabei einer Vielzahl von Einflüssen, Sounds und Instrumenten. Besonders David Bowie und Pink Floyd, aber auch die Beatles, T-Rex, Black Sabbath und sogar Magma haben ihre Spuren hinterlassen. INTO THE MAELSTROM ist Fox‘ SPACE ODDITY, manchmal dicht am Original, jedoch nie Kopie oder Derivat. Das Album wirkt wie eine Explosion der Sinne, ist total verrückt, episch, apokalyptisch, spacig und manchmal ein bißchen überspannt; eine Achterbahn aus rasant wechselnden Rhythmen, Breaks und überraschenden Wendungen. Und INTO THE MAELSTROM ist anders: melancholischer und gleichzeitig harscher, erdiger produziert, die Gitarren härter, die Bässe tiefer. Man spürt den Schmerz hinter den Songs, mit dessen Hilfe Damon Fox die letzten Jahre aufarbeitet und einen generell pessimistisch wirkenden Blick auf die Zukunft der Menschheit wirft („mankind will never win / mankind will always fail / mankind will soon expire / when we’ll realize we’re lost“ – Edge Of Oblivion).
Mit INTO THE MAELSTROM ist Bigelf ein beeindruckendes Comeback-Album gelungen. Sicherlich nicht so bahnbrechend großartig wie sein Vorgänger – INTO THE MAELSTROM ist subtiler, braucht Zeit sich zu entfalten. Hat man aber erst einmal den Zugang gefunden, kann man nicht mehr aufhören es zu hören.
Ohr d’oeuvre: Hypersleep / Control Freak
VÖ: 28.02.2014; InsideOut Music
Tracklist:
01. Incredible Time Machine
02. Hypersleep
03. Already Gone
04. Alien Frequency
05. The Professor & The Madman
06. Mr. Harry McQuhae
07. Vertigod
08. Control Freak
09. High
10. Edge Of Oblivion
11. Theater Of Dreams
12. ITM
Gesamteindruck: 7,5/10
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